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Nahostkrise im Gemeinderat – Knappes Ja für Bebauungsplan Umkirch Ost

Hier soll ein neuer Geheweg hin: Kirchenmauer an der Waltershofener Straße (Bild: J. W. Steckmeister)

Mit magerer Mehrheit wurde auf der Gemeinderatssitzung am Montag, den 14. Februar 2011, dem Bebauungsplanentwurf für den Umkircher Osten zugestimmt, der nun in die frühzeitige Offenlage gelangt. Für die Neugestaltung der Wegführung an der Kirche einigten sich die Räte dagegen einstimmig und so gar nicht überraschend auf einen Nachfolger für Gutshofplaner Volker Rosenstiel. Einig war man sich auch über die Umgestaltung der lieblosen Leichenhalle zu würdigen Abschiedsräumen, die mit rund 106. 000 Euro zu Buche schlägt. 

In der Bürgerfragestunde (TOP 1) ging es einmal mehr um die umstrittene Parksituation rund um den Gutshof. Ein Bürger wollte wissen, ob und wann die Parklätze in und um die Remise zu Kurzzeitparklätzen deklariert werden würden, da diese momentan fast ausschließlich von Langzeitparkern zugestellt sind.
Bürgermeister Walter Laub versicherte, dass sich diese Situation mit dem Abschluss der Bauarbeiten und der Fertigstellung des Verkehrskonzeptes ändern würde. Selbstverständlich sind Kurzzeitparkplätze vorgesehen, die dann auch regelmäßig überwacht werden würden.
 
Beschlüsse aus der nichtöffentlichen Sitzung (TOP 2) gab Walter Laub anschließend bekannt. Hier war über die Annahme von Spenden sowie über die Ausschreibung einer 50%- Sozialarbeiterstelle für das Jugendzentrum entschieden worden.
 
Kasperles Diaabend - Neuer Planer für Gehweg gefunden (TOP 3)
Die Kirche akzeptiert die Wegeplanung und verkauft Grundstücksteile an die Gemeinde, so Bürgermeister Walter Laubs frohe Botschaft in Sachen Fußwegerneuerung entlang der Waltershofener Straße. Da der Gemeinderat sich mehrheitlich gegen Volker Rosenstiel als Planer ausgesprochen hatte, hatte sich die Verwaltung auf die Suche nach Ersatz gemacht. Mit sechs Architekturbüros hatte man Gespräche geführt und Ortstermine wahrgenommen. Drei Planer waren in die engere Auswahl gekommen und für einen hatte man sich entschieden. Stopp! Für einen sollte sich ja heute erst entschieden werden, obwohl der Name Horst Dietrich, Freier Landschaftsarchitekt, schon dick auf der Beschlussvorlage stand. Und damit auch alles echt entscheidend aussah, durften zwei „Restplaner“ vor der spannenden „Abstimmung“ noch einen Diaabend veranstalten.
Voll von sinnlosem Enthusiasmus, die Tischvorlage hatte er ja nicht, präsentierte Landschaftsarchitekt Martin Schedlbauer aus Freiburg allerlei Grünes an allerlei Orten. Mittels einer attraktiven „Pflanzenwelle“ hatte sein Büro beispielsweise die Böblinger Wolfgang- Brumme- Allee in blühende Landschaften verwandelt. Auch der übrigens zusammen mit Volker Rosenstiel geplante Platz der alten Synagoge in Freiburg, der wegen seiner kahlen Steinigkeit stark in der Kritik stand, sieht im nachbegrünten Planentwurf von Schedlbauer nun aus wie tropischer Regenwald. Jedenfalls fast. „Der Platz ist grüner geworden“, bilanzierte Schedlbauer seine Präsentation.
Etwas weniger begeistert präsentierte Bernd Meier, freier Garten- und Landschaftsarchitekt aus Freiburg- Betzenhausen, seine bisherigen Werke. Der alte Hase mit der Günter- Netzer- Frisur „stellt vor allem Materialien in den Vordergrund“ seiner Werke, die von Gartenschauen bis zu Friedhöfen reichen. Er habe auch nichts gegen Asphalt, versicherte der Mann, der unter anderem schon Plätze in Karlsruhe, Baden- Baden, Waldkirch und Todtnau gestaltet hatte.
Die leichte Antriebslosigkeit des Mannes war es wohl, die Klaus Leible (CDU) zu der Frage provozierte, ob er sich mit dem Projekt Umkirch schon beschäftigt habe. Meier versicherte, dass er sich an den Planentwurf Volker Rosenstiels halten werde, nur hier und da etwas „nacharbeiten“ wolle.
Mit Horst Dietrich aus der Freiburger Wiehre kam der dritte Landschaftsarchitekt auf den Plan. Der Paul McCartney unter den Kandidaten versicherte, die Bauleitung in Umkirch selbst zu übernehmen. Sein überschaubares Planungsbüro hat bereits etliche Plätze und Schulhöfe in enger Zusammenarbeit mit den Beteiligten Auftraggebern und späteren Nutzern realisiert, erzählte der Planer. Ob Volker Rosenstiels Kostenplanung realistisch sei, würzte Klaus Leible auch diesen Vortrag mit einer Frage. „Ja, sehr fundiert“, antwortete der Auserwählte.
Nachdem sich Jörg Kandzia (CDU) und Erhard Haas (SPD) noch ein ganz klein wenig angefeindet hatten, wurde der Auftrag mit einem Gesamtvolumen von rund 150. 000 Euro einstimmig an Horst Dietrich vergeben, der „sich richtig interessiert, statt einen lockeren Spaziergang gemacht hat“, so Gebäudemanager Jochen Roser über den Eindruck beim Vororttermin.
 
Nahostkrise – Knappes Ja zum Bebauungsplanentwurf Umkirch Ost (TOP 4)
Rund fünf Hektar groß wird das Neubaugebiet auf ehemaligen Äckern am östlichen Umkircher Ortseingang, dessen Planentwurf Stadtplaner Dr. Bernd Fahle dem Gemeinderat und den anwesenden Umkirchern/Innen nochmals präsentierte. Die wichtigsten Gesichtspunkte bei der anstehenden frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sind, so der Planer, die Nutzung der jeweiligen Flächen und die Erschließung des Neubaugebietes insbesondere unter verkehrsplanerischen Aspekten. Getrennt durch einen „grünen Nutzungspuffer“ liegen laut Plan ein Wohngebiet, ein Mischgebiet und ganz im Osten ein Gewerbegebiet. Während für das Gewerbeareal ein Drogerie- und ein Verbrauchermarkt angedacht sind, könnten sich im Mischgebiet Einrichtungen wie Seniorenwohnungen oder Behindertenwerkstätten befinden. Für das Wohngebiet ist eine „flächensparende Bebauung“ mit insgesamt 88 Reihen- und Doppelhäusern vorgesehen, führte Fahle aus.
Als einen „Nackenschlag“ für die Bewohner der Hochhäuser an der geplanten Erschließungsstraße, empfand Tom Hirzle (SPD) eben diese. Nach dem Motto „geht nicht, gibt´ s nicht“ forderte der Architekt eine Straßenführung, die in größerem Abstand zur bisherigen Wohnbebauung liegt. Idealerweise einen Kreisel von der L 115 direkt ins zukünftige Gewerbegebiet. Ohnehin fühlte sich Hirzle durch Fahles Plan „zementiert und ignoriert“. Ihm fehlten neben einer alternativen Straßenplanung eine größere Grünzone sowie der anfänglich angedachte Park zwischen alter und neuer Wohnbebauung.
Es sei frustrierend, dass vieles so weitergelaufen sei, ohne dass Anregungen von Bürgern oder Gemeinderäten (m/w) mit eingeflossen wären, monierte Hirzle.
Für Dr. Fahle stellte sich seine eigene Planung hingegen, und das ist hoch plausibel, als „hoch plausibel“ dar. Hier müssten aber letztlich, so der Ideengeber, Mehrheiten entscheiden.
„Dem Plan, wie er jetzt ist, würden wir nicht zustimmen“, stellte auch Ilias Moussourakos für die UBU klar. Er wolle weder ein Einkaufszentrum noch ein Gewerbegebiet mit undefiniertem Gewerbe. Außerdem fürchtete der UBU- Fraktionschef zusätzliche Verkehrsbelastung und eine weitere Abwertung des Wohngebietes „Brünneleacker“.
Während Klaus Leible (CDU) Dr. Fahle bat, die Fragen konkret zu beantworten, fabulierte dieser etwas über „die Grundstruktur der Verteilung von Nutzung“ über die der Planentwurf lediglich Auskunft gäbe, jedoch keineswegs schon etwas „zementiere“. Auf Details könne im späteren Verlauf der Planungen immer noch eingegangen werden, betonte Dr. Fahle. Er hielt jedoch weiter „ganz freundlich“ daran fest, dass weder die Grünflächen noch die Baugrundstücke zu klein bemessen seien. Auch Roswitha Heitzler und Jörg Kandzia (beide CDU), der sich bisher erstaunlich wenig bemerkbar gemacht, sondern eher hinter dem modisch hochgeschlagenen Kragen seines Hemdes ungewohnt wortkarg verborgen hatte, fanden die Bebauung „absolut nicht zu dicht“. Allerdings fürchtete Kandzia durch eine Ausfahrt aus dem neuen Wohngebiet in den Mittelweg die Entstehung von Schleichwegen durch die bestehenden Wohngebiete. Dr. Fahles „Kopf und Bauch“ hingegen sagten, dass „das Meiste im Osten bleibt und niemand schleicht“.
Auch Viktor Horn (CDU) mochte sich mit der dichten Bebauung, die im Wesentlichen dem Geldbeutel des Investors nutzt, nicht anfreunden. Bürgermeister Laub gab seinerseits zu bedenken, dass die 30% Flächenabzug (Flächenabtretung nach §11 Baugesetzbuch zu Gunsten der Gemeinde) ja auch noch ein bisschen Geld in den Haushalt schwemmen sollten, was sie als bloße Grünflächen nun mal nicht täten. Erhard Haas (SPD) wiederum fand es „drittranig“, was der Investor möchte. Er wollte den Kreisverkehr und mehr Grün- und Spielflächen. Dr. Gerd Babucke (CDU) hingegen sprach sich für möglichst viel günstigen Wohnraum aus, um das vom statistischen Landesamt für das Jahr 2357 errechnete Aussterben der Umkircher/Innen zu verhindern. Klaus Leible (CDU) konterte, dass die Umkircher so oder so schrumpfen würden, während Dr. Bernd Fahle und Walter Laub eine Einigung heraufbeschworen, um zumindest noch vor dem Jahr 2357 eine Abstimung herbeizuführen. Mit 8 dafür und 6 dagegen Stimmen wurde schließlich der vorgelegte Planentwurf durchgewinkt. Für die Offenlage sprachen sich 9, dagegen 5 Gemeinderäte/Innen aus.
(Abstimmung: 4.1. Ja; Laub, Leible, Heitzler, Babucke, Horn, Kandzia, Blum, Risch/ Nein; Staffa, Moussourakos, Weibel- Kaltwaser, Hirzle, Haas, Bölter 4.2. Ja; Laub, Leible, Heitzler, Babucke, Horn, Kandzia, Blum, Risch, Weibel- Kaltwasser/ Nein: Staffa, Moussourakos, Hirzle, Haas, Bölter)
 
Nachbessern nötig! Überarbeitung des Bebauungsplanes für Hotelneubau im Gansacker (TOP 5)
Ungenaue Altlasten waren Dreh- und Angelpunkt der unter Top 5 behandelten Bebauungsplanänderung im Gewerbegebiet „Gansacker- Ost“. In einer bereits im Juni 1989 beschlossenen Bebauungsplanänderung für das betreffende Gebiet war versäumt worden, ein Grundstück, auf dem sich zur damaligen Zeit bereits ein Hotel befand, als Ausnahme von der Sperre für den Bau von Beherbergungsbetrieben auszuweisen. Da auf diesem Grundstück nun ein weiteres Hotelgebäude entstehen soll, ist eine erneute Änderung des Bebauungsplanes erforderlich, die die Gemeinde rund 2. 500 Euro kosten wird. „Es muss der Planungsstand geschaffen werden, der eigentlich schon 1989 hätte geschaffen werden sollen“, fasste Bauamtsleiter Bernhard Weckel die Situation zusammen. Während Erhard Haas (SPD) sich um eventuelle Interessenkonflikte zwischen Hotelbetreiber und anliegenden Gewerbetreibenden sorgte, wollte Roswitha Heitzler (CDU) wissen, wer denn nun für die Änderung zur Kasse gebeten werden würde. Die Bebauungsplanänderung, so Fachmann Weckel, würde von der Gemeinde übernommen. Die Kosten für eine Befreiung vom neuen Bebauungsplan in Höhe von 8.000 Euro würden wie üblich vom Vorhabensträger getragen. Die Nachbesserungsarbeiten samt Offenlage wurden einstimmig angenommen.
 
Würdevoller Abschied – Umgestaltung der Leichenhalle (TOP 6)
Nicht zuletzt auf Anregung der Umkircher UBU- Fraktion hat sich vor rund einem Jahr in Zusammenarbeit mit der Hospizgruppe und dem Arbeitskreis „Alt und Jung gemeinsam“ ein AK- Abschiedsräume gebildet. Die Zielsetzung des Arbeitskreises war die Umgestaltung der überholten Umkircher 70er- Jahre Leichenhalle zu würdevollen Abschiedsräumen. Nancy Herz vom Arbeitskreis, die Umkircher Seniorenbeauftragte Mareike Schmidt und der planende Architekt Peter Kappeler stellten dem Ratsgremium die Ergebnisse ihrer Arbeit vor.
„Es ist furchtbar, sich dort aufzuhalten“, so Nancy Herz über den Garagencharme der Umkircher Leichenhalle. Da die früher übliche Totenaufbahrung zu Hause zunehmend unüblich ist, sei es umso wichtiger, betonte Frau Herz, helle, warme und freundliche Abschiedsräume zu schaffen.
In die Planung, so Seniorenbeauftragte Mareike Schmidt, hätte man neben dem Architekten auch einen Bestatter sowie Antonia Kiechle von der Hospizgruppe Eichstetten mit einbezogen, erläuterte Mareike Schmidt die Vorarbeit.
Die neuen Abschiedsräume stellte Architekt Peter Kappeler vor. Neben zwei kleinen Aufenthaltsräumen würde es zukünftig zwei helle Aufbahrungsräume in schlichten, hellen Farben und mit klaren Strukturen geben. Angedacht sei im Gebäude auch ein behindertengerechtes WC, das allerdings mit etwa 12.000 Euro Mehrkosten den ohnehin schon um rund 6.000 Euro überschrittenen Etat für die Abschiedsräume noch weiter belasten würde.
Nachdem Ilias Moussourakos dem Gemeinderat und dem Arbeitskreis für die Unterstützung der „UBU- Idee“ gedankt hatte, wurden die Umbaumaßnahmen gegen die Stimme von Wolfgang Risch beschlossen. Auch mit der zusätzlichen Mehrausgabe von 6.000 Euro vermochte allein Wolfgang Risch sich nicht anzufreunden. Dem Architektenvertrag mit Peter Kappeler, der ja, obwohl es das Thema nahe legt, keiner für die Ewigkeit ist, stimmte aber auch Wolfgang Risch zu. Für den sofortigen WC- Einbau wollte man sich aufgrund der angespannten Haushaltslage noch nicht entscheiden.
 
Keine 10 Minuten brauchte der Gemeinderat, um eine Baugenehmigung in der Gottenheimer Straße (TOP 7) mit geringfügiger Überschreitung des Baufensters einstimmig zu erteilen. Und auch die Vergabe von Plakatierungsflächen für die Landtagswahl (TOP 8) bedurfte keiner Diskussion.
 
Der G.- Punkt der Gemeinde U. ist zulässig! – Verschiedenes (TOP 9)
Die Petition eins Gutshofanliegers gegen das Bauvorhaben, freute sich Bürgermeister Laub, sei endgültig abgewiesen worden. Mit einer für Normalsterbliche unverständlichen Riesenbegründung hatte der Baden- Württembergische Landtag den Antrag eines gutshofgestörten Bürgers gegen den Umbau der G.- Scheune in der Gemeinde U. nun auch höchstamtlich für unanfechtbar erklärt.
Aufgrund von Instabilität muss eine auf dem Gutshof befindliche Blutbuche gefällt werden, verkündete der Bürgermeister weiter. Der Baum würde selbstverständlich ersetzt.
Tom Hirzle (SPD) befürchtete, dass mit dem Ende der Kamera- Debatte zur Schulhofüberwachung das Thema Schulhofproblematik nun ganz unter den Tisch fallen würde. Er hingegen wollte eine Lösung für das Problem. Während Bürgermeister Laub wissen wollte, ob Hirzle denn eine Lösung hätte, war Jörg Kandzia nun doch komplett aus seinem Hemdkragenversteck aufgetaucht. „Es entstand zu keiner Zeit der Eindruck, der Gemeinderat hätte sich um eine Entscheidung gedrückt“, spielte er Hirzle den zu später Stunde besonders beliebten Streitball zu. Leider konnte sich der Bürgermeister mit seiner sogar im Bürgersaal vernehmlichen Verlautbarung, dass der öffentliche Teil der Sitzung nun beendet sei, Gehör verschaffen. Den knuffigen Zank der beiden Busenfeinde Kandzia und Hirzle durften nur die „Logenmitglieder“ weiter mitverfolgen.
 
Vorgeschmack mit Geschmäckle?!
Während im Augenblick alle Augen auf die Landtagswahlen gerichtet sind, ist auch in Umkirch nach der Wahl vor der Wahl. Ob sich die Umkircher Osterweiterung als bei den nächsten Gemeinderatswahlen als politischer Totschläger oder Wahlbürger/Innen- Hit erweist, wird die Zukunft zeigen. Auf Details in Sachen möglicher Vorteilsnahme und Spekulationsgewinner/Innen darf man jedenfalls gespannt sein. Und auch neue, überraschende Verbindungen unter den Mitgliedern der Gemeinderatsfraktionen scheinen, wenn man sich das Abstimmungsergebnis in Sachen Neubaugebiet einmal genau ansieht , hinter den Kulissen des Umkircher Polittheaters geknüpft worden zu sein. REGIONALIA- Umkircher Nachrichten werden die Darsteller/Innen natürlich im Auge behalten!  Neue Bündnisse, neue Listen und neue Erkenntnisse kündigen sich hinter den Kulissen jedenfalls schon jetzt an.
 
Autor:  Julius W. Steckmeister (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 3823 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 15.02.2011 16:20.

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1 Kommentar(e)

16.02.2011 09:11:14   #1

KlausLeible (Einsteller)
   
Registriert seit: 09.06.2009
Beiträge: 16
Bebauung Umkirch Ost
Der Gemeinderat hat die Planungen für das Gebiet Umkirch Ost auf den Weg gebracht. Es handelt sich dabei um den Beginn der Planungen, die Abstimmung hat also nur geringe Bedeutung für eine spätere tatsächliche Bebauung. Darüber muss sicherlich noch ausgiebig diskutiert werden. Die Bebauung dieses Gebietes stellt für mich als Gemeinderat den schlüssigen Abschluss im östlichen Bereich dar.
Wir werden in Zukunft sehr gut überlegen müssen, ob und welche Bebauung noch stattfinden kann. Die Statistiken zur Entwicklung der Bevölkerung zeigen, dass die Zahl der Einwohner bis zum Jahr 2030 (so weit reichen die verlässlichen statistischen Berechnungen bislang) sowohl in Baden-Württemberg, im Landkreis wie auch in den Städten und Gemeinden abnehmen wird. Von dieser Entwicklung wird sich auch die Gemeinde Umkirch nicht lösen können. Selbst Gemeinden wie Gottenheim oder March, die Gebiete zur Wohnbebauung ausgewiesen haben, werden nach diesen Prognosen schrumpfen, March sogar viel stärker als Umkirch. Auch Freiburg wird trotz seiner Bautätigkeit was die Bevölkerungszahl anbelangt kleiner werden. Dieser Entwicklung kann man sich nicht verschließen, sondern wir müssen verlässlich sein und erkennen, dass Wachstum nicht unbegrenzt erfolgen kann. Wir sind diesbezüglich auch den kommenden Generationen verpflichtet. Die Auswirkungen der sinkenden Bevölkerungszahl werden unter anderem auch sein, dass Wohnungen und Wohnhäuser von weniger Personen bewohnt werden oder gar leer stehen. Beispiele finden sich schon in östlichen Bundesländern. In unserem räumlichen Bereich werden wir diese Entwicklung vermutlich nicht so stark zu spüren bekommen aber zumindest ansatzweise. Es ist unsere Aufgabe und Pflicht als Gemeinderäte dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Dies kann nicht durch hemmungslos Ausweisung von Baugebieten geschehen, sondern es müssen infrastrukturelle Maßnahmen in Angriff genommen werden. Nicht ohne Grund gibt auch die Landesregierung vor, dass im innerörtlichen Bereich verdichtet werden soll und die Ausweisung neuer Baugebiete nur maßvoll erfolgen.
Der aktuelle Vorschlag von Verwaltung und Planer zur Bebauung dieses Gebietes entspricht nicht meinen Vorstellungen und etliche Kollegen/innen im Gremium denken wohl ähnlich. Die Bebauung kann sich nach meiner Auffassung nicht daran orientieren, was Grundstückseigentümer oder Investoren/Bauunternehmen wollen, sondern an den Interessen der Bürger und der Gemeinde Umkirch als Ganzes. Aufgabe des Gemeinderats ist es jedenfalls nicht, die Kassen von Grundstückseigentümern oder Investoren zu füllen. Die jetzige Planung geht aber gerade in diese Richtung, indem zumindest bei der Wohnbebauung sehr dicht geplant ist, was zu einer besseren Verwertung der Grundstücke führen wird, also den Grundstückseigentümern und den Investoren zugute kommt. Umkirch als Gemeinde hat davon aber nichts. Als Gemeinderat kann ich mich auch nicht damit anfreunden, dass solche Baugebiete ständig von Investoren mit identischen Häusern bebaut werden. Man muss auch hier an einen freihändigen Verkauf der ausgewiesenen Grundstücke denken. Die in der Sitzung vorgelegte Planung mit 88 Wohnhäusern wird jedenfalls meine Zustimmung nicht finden, sondern die Bebauung muss deutlich aufgelockert werden. Es kann auch kein Argument sein, dass nur kleine Grundstücke erschwinglich sind, denn dies spielt für den Investor überhaupt keine Rolle. Ein Bauunternehmen will die Grundstücke verkaufen und möglichst viel Einnahmen erzielen, egal ob die Grundstücke klein oder groß sind. Es ist auch eine Variante, sowohl kleinere (hoffentlich dann auch preiswertere) und größere Grundstücke auszuweisen, denn es gibt auch Interessenten, die größere Grundstücken haben wollen und diese individuell bebauen möchten.
Ebenso wird der Bereich der Grünzone noch zu überarbeiten sein, gleichfalls die Möglichkeiten von Sport- und Spielbereichen. Auch die Situation der jetzigen Bewohner des Bereichs „Hochhäuser“ muss in die Planungen einbezogen werden, denn auch diese Bürger sollen von der Bebauung Vorteile haben, zum Beispiel einen Lebensmittelmarkt in unmittlebarer Nähe.
Über die Bebaubarkeit und Anzahl der Grundstücke sowie Ausweisung von Baufenstern wird zu gegebener Zeit zu diskutieren sein, denn wie gesagt, derzeit ist lediglich die Bebauung als solche vom Gemeinderat befürwortet. Die Verwaltung und der Planer werden entsprechend ihren Äußerungen in der Sitzung vom Gemeinderat beim Wort genommen werden, als die Details noch diskutiert werden müssen.
Es bleibt also spannend.

Klaus Leible
(Gemeinderat)

 


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