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Freitag, 22. November 2024
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„Di più“: Kommt das den Krozingern nicht auch spanisch vor?

„Di più“: Kommt das den Krozingern nicht auch spanisch vor? (Bild: Regionalia)

Ob die Vorbesitzer des Restaurants „Más y Más“ gut beraten waren, für ihr deutsches Restaurant einen spanischen Namen zu wählen, darf bezweifelt werden. Denn die meisten Deutschen konnten den Inhalt dieses Namens (Más y Más = Immer mehr) nicht verstehen. Und immer mehr wurde es bei ihnen auch nicht: Die Vorbesitzer zeigten in Freiburg und in Bad Krozingen zwar großes, bewundernswertes gastronomisches Engagement, scheiterten jedoch an den hier nicht näher zu erläuternden widrigen Umständen. Es wurde nicht mehr und am Schluss war es gar nichts mehr; der Laden fuhr in die Pleite und machte dicht. Zuletzt hatte ein „Venezianischer Spiegel“ im Freiburger Restaurant Aufsehen erregt und die kreative Jugendzeitung „Fudder“ (ein BZ-Produkt) unter dem Titel „Spionspiegel im Más y Más“ zu der Frage verführt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist's, der in deinem Schutze spannt?“ Das Groß-Restaurant in Bad Krozingen wurde zum Sommer von neuen Betreibern unter neuem Namen neu eröffnet und verspricht auf seiner Homepage „Geschmackserlebnisse“. Da sich über Geschmack trefflich streiten lässt, werden die Kunden und die Zeit ein Urteil darüber fällen, ob es ein "Renner" oder ein "Penner" unter den Restaurants der Region wird. 

fudder.de/artikel/2008/08/22/spionspiegel-im-mas-y-mas/

Ein Name macht noch keinen Inhalt und keine Qualität.

Doch in den „Spiegel der Erfahrungen“ haben die Neuen bei der Neueröffnung der „Bad-Krozinger-Ausgabe“ des Restaurants offenbar nicht geschaut. Bei der Namensgebung wollten sie auf Erfahrungen nicht hören und waren auch gegen den guten Rat, einen verständlichen Namen zu wählen, beratungsresistent. Der neue Restaurant-Pächter Kai Thon-Caballero wählte mit seinen zwei albanischen Partnern den Namen „Di più”. Sie wollten auf “italienisch” machen, das “immer mehr” ihrer Vorgänger “toppen “ und: noch mehr. Sie verwendeten die italienische Sprache: Di più – das bedeutet auf gut deutsch “noch mehr”. Doch den Namen kann kein deutscher Normalbürger verstehen, geschweige denn aussprechen, schreiben, merken, weitergeben, bei der Telefonauskunft richtig abfragen.

BGB-Gesellschaft mit drei Kellnern, aber ohne Koch.

Fachkundige Kenner und Krozinger Bürger stellten sofort die Frage: „Wer ist der Koch in dem Besitzer-Trio der Restaurant-Gesellschaft des bürgerlichen Rechts? Wer kocht in dem italienischen und mediterranen Groß-Restaurant?“ Denn von dem Können des Kochs machen Restaurant-Besucher ihr Urteil über die Qualität in der Regel abhängig. Jeder clevere Geschäftsmann würde zuerst einen erfahrenen und zuverlässigen Koch suchen, bevor er (mit gewaltigen Investitionen und hohem Risiko) ein Restaurant eröffnet. Doch die “Noch-Mehr-Woller” machten es umgekehrt. Die drei Kellner pachteten zuerst das Restaurant und suchten dann, per Anzeige, einen Koch und per Gespräch „Kredit“. Statt einen erprobten, zuverlässigen Koch zu wählen, dessen Vor- und Nachteile sie über Jahre kennengelernt haben, setzten sie auf Risiko: Sie wählten eine Spanier aus Kolumbien für ihr italienisches Restaurant. Dieser war zuvor im südamerikanischen Kolumbien in einer Kochschule tätig. Der „Lationo“ konnte kochen, doch er sprach nur spanisch. So gab es gleich Verständigungsschwierigkeiten des Kochs mit Personal und Kunden und es kam manchen etwas spanisch vor. Die Kellner-Unternehmer stellten schnell fest, dass sie es zuvor versäumt hatten, einander (und besonders auch ihren Koch) besser kennen zu lernen; bevor sie eine „geschäftliche Ehe“ eingingen. Und jetzt fragte man sich natürlich in Bad Krozingen, ob das „Noch-Mehr-Wollen“ oder das Wissen und Können Pate im "Di più" ist. Und: Wird’s noch mehr oder wird’s nichts mehr mit den Versprechungen?

„Essen Sie ein Stück Urlaub“: Genießen Sie die raffinierte mediterrane Küche.

So verkünden es die Inhaber auf ihrer Homepage und versprechen, daß von der Vorspeise bis hin zum Menü mit gehobenen Ansprüchen alles vorhanden sei. Man wolle den Gast „in der gemütlichen Atmosphäre verzaubern“. Im Rausche der durch die Neugier produzierten Anfangs-Erfolge fuhren die chicen Jung-Unternehmer flotte Leasing-Autos, doch ihr Koch sagte schon bald „Adiós“. Er zeigte ihnen wohl den Mittelfinger und sagte „und tschüss“. Auch andere Köche, darunter ein Ex-Colombi-Koch, verliessen die „Pseudo-Italiener“ wieder. Nun kocht ein Ungar in dem italienischen Restaurant mit mediterraner Küche.

Neue Hoffnung: Gutbürgerliche Küche?

Neue Hoffnungen sollen die Besitzer nun auf einen Kurswechsel setzen. Im Freiburger „Storchen“ am Schwabentor sind nach Aussage von Kai Thon-Caballero einige Preise heraufgesetzt worden und eine „gutbürgerliche Küche“ soll nun das „Di più“ beflügeln? Fragt sich nur, mit welchem Koch die versprochenen „Geschmackserlebnisse“ den Kunden besorgt werden sollen. Denn „gutbürgerlich“ erforderte einen guten Koch. Und der arbeitet nicht für 1500 Euro monatlich. Und nur „bürgerliches“ Essen gibt es auch in Bad Krozingen fast so viel wie Thermalwasser. Auf das "Di più" und das "noch mehr" darf man also gespannt sein.  Wir haben über das neue Restaurant noch keine eigene Essens-Meinung und überlassen das Urteil den Kunden. Ob  in der Küche künftig deutsch, spanisch, italienisch, albanisch oder ungarisch gekocht wird, hängt wohl von den künftigen Köchen (und ihrer mediterranen Koch-Kunst) ab. Und so kommt nicht nur der Restaurant-Name, sondern auch der häufige Koch-Wechsel manchem spanisch vor, wenn sie "ein Stück Urlaub essen" sollen. Den Deutsch-Spanier Kai Thon-Caballero (deutsche Mutter, spanischer Vater) sieht man jetzt nicht mehr oft in seinem Lokal in Bad Krozingen. Der Restaurant-Macher soll sich  jetzt wieder mehr um das italienische Lokal "La Cicogna"  ( zu deutsch Storchen) am Freiburger Schwabentor kümmern. Dort ist er auch Gesellschafter. Der Titel "Mediterrane Küche" für das „Di più” wird aber weiterhin geführt.

  (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 6933 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 18.10.2012 16:42.

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1 Kommentar(e)

19.10.2012 17:55:23 Zuletzt geändert am 22.10.2012 15:50:01 von Anonym   #1

Anonym ( - )
   
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Ein Insider schreibt Ihnen "Regionalia-Like" Insiderinformationen zum o.g. Artikel. Mein ausgeprägter, neutraler Gerechtigkeitssinn erfordert dies dringend: Den gastronomischen Einschätzungen von Regionalia ging ich bisher konform. ABER: nun wird das Más y Más bewertet - rückblickend- was gar nicht konstruktiv erscheint, denn: das Más y Más war sowohl in Freiburg, als auch in Bad Krozingen eine gastronomische Bereicherung. Die Jungunternehmer gingen voller Leidenschaft und Optimismus ans Werke immer das Wohl der Gäste fokussiert. Wo sonst gab/gibt es in Freiburg alles frisch auf den Tisch von Top-Lieferanten geliefert und von -zunächst-kreativen Köchen veredelt? Beide Objekte waren an knallharte Bedingungen gekoppelt. Freiburg muss um 22 Uhr die Terrassen schließen, eine idyllische Linde im nostalgischen Innenhof wurde nach 1 Jahr gefällt, der Innenhof war zusätzlich durch Bauarbeiten im Adelhauser Museum somit nicht mehr nutzbar, Parkplätze auch keine vorhanden.. Um 24 Uhr muss der Laden dicht sein, umsatzbringende Hochzeitsgesellschaften adé. In Bad Krozingen wurden die Nebenkosten als zweite Pacht verbucht, die Flächen sind allesamt nicht effizient nutzbar, Parkplatz vor der Hütte auch Fehlanzeige. Fehler in der strategischen gastronomischen Ausrichtung räumen die ehem. Fachbetreiber sicherlich ein - der Markt für ein solches Konzept in Krozingen ist in der Breite einfach nicht vorhanden. Zum Spionspielgel in Freiburg: die Recherchen beim Innenministerium verliefen im Sande, es war lächerlich was und wie Fudder berichtete. Man beachte übrigens Interessen des genannten Blattes hinsichtlich dessen, dass der Herausgeber Besitzer einer Restauantimmobilie in der Rosastraße ist. Unterlag seinerzeit auch Gastrogott Abel. bestimmtenj Interessen? Die ehemaligen Betreiber waren zwei vom Fach, schaffig, positiv blauäugig mit der Vision eine richtig gute, ehrliche Gastronomie zu etablieren... doch wer trug es noch mit? Ein Wohl auf alle Familienbetriebe mit dem Faible für das Fachmännische (Birmele, Dattler...) die ihr personal in allen Abteilungen jederzeit ersetzen könn(t)en... Mitleid für all denjenigen, die sich mit dem derzeit auf dem Arbeitsmarkt befindenden Personal rumärgern müssen. Aber wer kann es der "young generation" noch verdenken, dass Sie auf Gastro keine Böcke mehr haben bei Betrachtung der Arbeitszeiten und Bezahlung. Die wenigen, die noch ein paar Ideale übrig haben machen sich selbständig und diesen Gastronomen - wohlgemerkt Fachgastronomen- wünsche ich alles erdenklich gute dieser Welt. Die breite Masse der Betreiber, ob im "di piu", "fontana Freiburg" oder "coucou" sind doch keine Leut vom Fach. Für mich sind das dilletantische …(Kraftausdruck von der Redaktion entfernt) die nie über den studentischen Geschmackshorizont hinaus überzeugen werden. Tüte auf, Wasser, rein - fertig ist das Gourmet Menu - das war nicht der Anspruch von Más y Más.

Danke Regionalia für das Aufgreifen der bereits erwähnten Gastroperlen (Birmele), denn es macht immer Spaß die Berichte zu lesen. Für das Más y Más wünsche ich mir eine tiefgründigere Recherche, denn das war schon eine tolle Geschichte damals...

Zähringer
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Leserzuschriften müssen nicht unbedingt die Meinung unserer Refdaktion wiedergeben. Der Verlag lehnt jede Haftung für den Inhalt von Leserzuschriften ab.Unsere Redaktion widerspricht der persönlichen und freien Meinung des Lesers, dass der Misserfolg der Freiburger Ausgabe des früheren Restaurants u.a. von einem Fudder-Artikel beeinflusst gewesen sein kann und ein Herausgeber einer Zeitung Einfluss genommen haben könnte. Wir glauben nicht, dass ein Herausgeber Einfluss auf einen Restaurant-Artikel in einer Jugend-Zeitung nimmt, sondern die junge Journalisten freie Meinungen und Werturteile abgaben. Die früheren Unternehmer sollten sich fragen, ob sie vor ihren Lokal-Eröffnungen die örtlichen Verhältnisse genügend abgeklärt haben, oder ihre Einschätzungen und Hoffnungen zu naiv waren.

 


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