Es ist ein Drama, das sich rund um den ehemals größten Bundesliga-Macho Rudi Assauer abspielt. Der an Alzheimer erkrankte frühere Bundesliga-Star und Schalke-Manager trennte sich vor ein paar Wochen von seiner Frau Britta. Die will nun aber partout nicht aus Assauers Ex-Haus ziehen, obwohl der das inzwischen für 1 Mio Euro verkauft hat. Rosenkrieg in aller Öffentlichkeit! Als Assauer samt Anwälten dort auftauchte, soll es zu einer Rangelei gekommen sein. Noch-Frau Britta behauptet, verletzt worden zu sein und erstattete Anzeige. Sie habe Assauer nur umarmen wollen, woraufhin sie von einem Anwalt angeblich rabiat daran gehindert wurde. Assauers noch vorhandenen Sachen stellte sie in Kartons vor die Tür. Vor ein paar Jahren fetzte sich Rudi Assauer in Sylt öffentlich mit seiner damaligen Gattin, der Tatort-Komissarin Simone Thomalla. Die Boulevard-Spalten waren voll davon. Der selbst ernannte Macho hat also Erfahrung mit solchen Schlagzeilen. Doch inzwischen ist Assauer schwer gezeichnet von seiner Krankheit, und so droht die Angelegenheit diesmal eine eher unwürdige Richtung einzuschlagen.
Es war ein Paukenschlag, als der 1. FC Köln Volker Finke vor die Tür setzte. Paukenschlag deshalb, weil der Zeitpunkt ungewöhnlich ist, weil Finke erst 13 Monate da war und weil man eine Entlassung im Zusamenhang mit Volker Finke bislang nicht kannte. In Freiburg war sein Vertrag nach 16 Jahren einst nicht verlängert worden.
Damit bestätigte sich letztlich aber nur das, was viele Außenstehende von Anfang an geahnt hatten. Finke und Köln, das passt nicht. Eine aufgeregte Medienstadt und der öffentlichkeitsscheue Fußball-Fachmann und Machtmensch, das könnte nicht gutgehen, wurde geunkt. Nach und nach spitzte es sich zu. Es wurde nie ruhig um den Verein. Die Medien und die Fans stänkerten, und immer wurde Finke als ein Auslöser vermutet? Auch wir berichteten über das angespannte Verhältnis zwischen Finke und seinem früheren Trainer Wunsch-Kandidaten Stale Solbakken, der nun als Gewinner da steht. Wir hatten über die zu uns durchgesickerte Information schon vor Wochen berichtet, dass Finke demnächst gehen muss. Seit dem Hinschmeißen von FC-Legende Wolfgang Overath soll Finke es intern schwer gehabt haben. Die meisten Kölner hatten mit ihrer Lockerheit ohnehin Probleme mit Finkes sperriger Art? Offenbar hat man sich im Verein für den Dänen und gegen den unbequemen Finke entschieden. Typisch Köln? Dort sollen die Leute nicht nur gute Arbeit abliefern, sondern auch beliebt sein. Und das war Finke von Anfang an nicht. Er legt keinen Wert auf Sympathie-Punkte. Er will mit Arbeit überzeugen. Volker Finkes übertriebener Hang zur Machtfülle ist ihm vorzuwerfen. Doch einem Verein wie dem FC Köln kann ein uneitler Macher wie Finke nur gut tun. Jemand, der zwecks Struktur-Wandel jeden Stein umdreht und hinterfragt, was professionell ist und was nicht, wäre der Richtige. Der 1. FC Köln hat sich aber dagegen entschieden. Favorit auf Finkes Nachfolge ist Dietmar Beiersdorfer, der als pflegeleicht und freundlich gilt. Alles geht weiter seinen Gang am Rhein. Und der nun als Gewinner gefeierte Trainer Solbakken wird eines Tages in der aufgeregten Medienstadt nach ein paar Niederlagen zu viel entlassen.
Dass Lukas Podolski für seine nachweislich (TV Bilder!) nicht begangene Tätlichkeit gegen Hertha des Feldes verwiesen wurde, ließ sich nicht mehr ändern. Tatsachentscheidung! Doch die Kölner kämpften wenigstens um eine Aufhebung der obligatorischen Sperre. Dafür gingen sie juristisch durch alle Instanzen, was auch Geld kostet. Heute allerdings wurde eine 1-Spiele-Sperre für „Prinz Poldi“, dessen Wechsel zu Arsenal London wie berichtet beschlossene Sache ist, durch den Deutschen Fußball-Bund bestätigt. Denn mindestens 1 Spiel muss jemand im nächsten Spiel zuschauen, wenn er Rot bekommem hat. So wollen es die eisernen Statuten der mächtigen und alleinherrschenden FIFA. Machen sich die Verbands-Hüter lächerlich, wenn sie auf Sperren beharren, die ungerecht sind? Jeder konnte sehen, dass Podolski nicht im Ansatz eine Tätlichkeit ein Foul oder Ähnliches begangen hat. Nachträgliche Sperren sind, wie im Fall des Bremers Claudio Pizarro, der seinem Gegenspieler eine Schelle gab und für 2 Spiele gesperrt wurde, erlaubt. Warum der umgekehrte Weg nicht? Was schon immer so war, muss immer so bleiben? Auch dann, wenn es der Gerechtigkeit ganz offensichtlich widerspricht und der modernen Zeit nicht gerecht wird? Die Gelackmeiersten sind neben den zu Unrecht aus dem Verkehr gezogenen Sportler, die Schiedsrichter. Denn die müssen Woche für Woche entscheiden, obwohl das Tempo und die Komplexität des Spiels massiv erhöht haben, sodass sie ständig Entscheidungen fällen (müssen), die vom Fernseh-Zuschauer nach der 1. Wiederholung als falsch und manchmal lächerlich entlarvt werden. Es wird höchste Zeit, dass diese Ärgernisse rund um Spiel-Sperren und Schiedsrichter-Fehler, die die Benachteiligten Millionen kosten können, ein Ende haben! Viele Paragraphen sind nicht mehr zeitgemäß und daher reformbedürftig. Doch dafür müssen die älteren Herren an den Schaltstellen des großen Fußballs erst durch progressive Kräfte ausgetauscht werden? Wenn FIFA-Chef Sepp Blatter öffentlichkeitswirksam verbreiten lässt, dass er ein Befürworter von Neuerungen ist und keine krassen Fehl-Entscheide mehr sehen will, ist das glaubwürdig? Denn seine Taten sprechen eine andere Sprache. Alles soll so bleiben, wie es ist? Zu befürchten ist, dass der Fußball sich auch in Zukunft weiter lächerlich machen wird und unschuldige Sportler für nicht begangene „Taten“ sperren wird.
Neben Lukas Podolski ist Arsenals Team-Manager Arsene Wenger auch heiß auf den Dortmunder Senkrecht-Starter Mario Götze. Schon im letzten Herbst gab man eine 40 Millionen-Offerte für den Jung-Star ab. Der und sein Klub haben bislang dankend abgelehnt. Götze ist erst 20 Jahre alt und will angeblich in Dortmund reifen. Doch wie lange? Wenger gilt als hartnäckig. Wenn er mal in einen Spieler „verliebt“ ist, gibt er nicht so schnell klein bei. Lukas Podolski wollte er seit Jahren in die englische Hauptstadt holen und hat es nun geschafft. Wann wird Götze weich? Immerhin. Mit Mesut Özil, Sami Khedira (Real Madrid), Per Mertesacker (Arsenal) und Miroslav Klose (Lazio Rom) sind europaweit wieder sehr viele deutsche Fußballer bei großen Klubs gefragt. Das ist in dieser Fülle vermutlich zuletzt zu Zeiten eines Lothar Matthäus oder Jürgen Klinsmann so gewesen.
Die Dortmunder jedenfalls spielen bei Götze weiter genüsslich auf Zeit. Sie setzen entspannt auf die Trumpf-Karte „Wohlfühlfaktor“ aus. Nirgendwo könnte der Mittelfeld-Spieler sich so gut entwickeln wie bei BVB Borussia und gleichzeitig Erfolge feiern. Bei der Borussia spielt im Grunde niemand der Millionen-Gelder wegen? Allerdings klingt in immer mehr Fällen aus dem Lager der Westfalen auch hier und da Unzufriedenheit durch. Erst war es Lucas Barrios, nun Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski. Früher wären viele Sachen unter dem Teppich geblieben. Aber in der globalisierten Welt kommt fast alles ans Licht. Lewandowskis Berater schimpfte im polnischen Fernsehen, dass man vom Angebot der Borussia für eine Verlängerung enttäuscht sei. Auch Piszczek sagte wie kürzlich Barrios, er fühle sich nicht genug gewürdigt in Dortmund. Nur ein trügerischer Friede?
Noch eine Bemerkung am Rande: Vor wenigen Wochen war Fußball-Deutschland in Aufruhr, weil der seriös geführte FC Bayern München ein Spiel verloren hatte. Die Bayern polarisieren, doch sind sie der am seriösesten geführte deutsche Klub. Das 0-1 in der Champions-League beim sympathischen FC Basel schien einem Weltuntergang gleichzukommen. Wir fragten damals: Was soll die Aufregung? Basel hatte zuvor immerhin schon den glorreichen FC Manchester United eliminiert. Die können also offenbar auch für größere Klubs gefährlich sein. Es stellte sich die Frage, ob der FC Bayern im eigenen Stadion nicht mehr ein 0-1 aufholen kann. In dieser Woche gab der FCB bekanntlich die Anwort: Man gewann ganz knapp. Mit 7-0. Die Schweizer wurden aus dem Stadion gefegt, und jetzt sind die Münchner, die als nächstes gegen Olympique Marseille (Ex-Klub von Franck Ribery) spielen müssen, wie die heutige Auslosung im schweizerischen Nyon ergab, plötzlich ein großer Favorit auf den Champions-League-Pokal...