Baumbeschreibung: Der Blütenbaum „Pavia indica" - Aesculus indica,
Die Indische Rosskastanie bringt im Frühsommer einen farbigen Himalaya-Regenbogen in schöne Gärten. Sie blüht später als die gewöhnlichen Rosskastanien und erfreut das Auge noch, wenn andere Bäume schon abgeblüht haben. Die 10 bis 17 cm langen, gestielten Laubblätter sind siebenfingrig, manchmal auch fünf- oder neunteilig. Sie treiben bronze aus und werden später mittelgrün. Die weiß-rosa-gelben Blüten-Rispen sind bis 30 Zentimeter lang und erscheinen Ende Mai bis Juli. Sie haben rosarote und gelbe Saftmale im Blütenzentrum. Der sommergrüne Baum gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse und stammt aus dem Himalaya, dem Gebirge mit den zehn größten Bergen der Erde. Nach Bestäubung der Blüten bilden sich im Herbst Kapselfrüchte, die dunkelbraune Kastanien enthalten.
Bevorzugte Lagen der Baumschönheit "Aesculus indica“.
Die „Pavia indica“ benötigt milde Lagen und ist frostempfindlich. Im nordwestlichen Himalaya siedelte sie sich jedoch in dessen Monsunklima bis in Höhen von 3000 Metern über Pakistan, Kaschmir, Nordindien, Nepal, Bhutan und Tibet an. An den Wasserscheiden der Gebirge und am Fuß des 8848 Meter hohen Mount Everest erhält sie für ihr Wachstum fruchtbare Monsunregen und Kälteschutz und wird bis zu 30 Meter hoch. In Mitteleuropa benötigt sie milde Winter oder geschützte Lagen und wächst in eine Höhe von nur 15 bis 20 Metern. Auf den britischen Inseln und in Südeuropa erfreut die Pracht-Kastanie wegen ihrer bezaubernden und späten Blüte.
Himmlisches Blühen vom ‚Himalaya‘:
Die „Pavia indica“ erhielt Asyl in Baden und blüht jetzt südwestlich von Himmelreich.
So wie die Natur im Himalaya funktioniert, so dachte ich mir, funktioniert sie auch südlich und westlich von Himmelreich im Breisgau. Schließlich stammt der Name ‚Himalaya‘ aus der Zusammensetzung der Worte „hima“ (für Schnee) und „alaya“ (für Ort). Abseits des Schnees bei uns, im milden Oberrheingraben und an den Wasserabscheidungen der Schwarzwald-Berge im Markgräfler Land gibt es ein liebliches Klima nicht nur für Reben, Obst und Gemüse, sondern auch für die schönsten Blütenbäume der Welt. Ich pflanzte in meinem „Queen-Auguste-Victoria-Park“ in Umkirch zwei junge Exemplare der „Aesculus Indicia“ und ein Exemplar ihrer Sonderform "Sydney Pearce". Sie haben sich während ihres Wachstums an das Klima gewöhnt und die letzten zehn Jahre alle strengen Winter gut überstanden. Inzwischen sind die drei Exemplare geschlechtsreif und fruchtend. Zunächst gingen die Früchte nicht auf, doch nach Stratifikation ihrer Samen ist mir die Nachzucht der „Pavia indica“ gelungen.
Auch zukünftige Generationen sollen ihre Freude an der schönen Baumblüherin finden.
Rund 20 junge Bäumchen meiner Nachzüchtung habe ich an andere Baum-Liebhaber und Parkbesitzer verschenkt. Auch Umkirchs Bürgermeister und Naturliebhaber Walter Laub kann seine Bürger bald mit der rosaroten Blüherin erfreuen; er hat die Baumgeschenke in den Parkanlagen der Gemeinde auspflanzen lassen. Drei Exemplare erhielt auch mein Nachbar, der Fürst von Hohenzollern. Der alte Gärtner des Fürsten hat im letzten Jahr ein Exemplar des Blumenbaumes im Schlosspark ausgepflanzt. Die junge „Pavia Indica“ hat kräftig zugelegt und erfreut sich bester Vitalität.(siehe Foto). In einigen Jahren dürfte sich die Gegend (und die Menschen die uns nachfolgen) auf ihren „Indian Summer“ bei der Baumblüte und bei der goldgelben Herbstfärbung freuen.
In meinem Park habe ich auch noch andere der dreizehn Kastanien-Arten kultiviert, u.a. auch die besonderen Rosskastanien „Aesculus flava“ (Gelbe Pavie), „Aesculus pavia“ (Rote Pavie), „ Aesculus x carnea“ (Rotblühende Rosskastanie), „Aesculus turbinata“ (Japanische Rosskastanie“), „Aesculus neglecta Erythroblastos“(Carolina Rosskastanie) und die „Aesculus pavia“ (Mississippi-Kastanie).
Autor: Werner Semmler