Die Sensation in Freiburg ist da: Zwei Drittel der Wähler wollen einen anderen Oberbürgermeister. Das ist keine Fata Morgana sondern das wahre, objektive Wahlergebnis. Amtsinhaber Dieter Salomon erhielt nur noch rund ein Drittel der abgegebenen Stimmen. Der parteilose Martin Horn, der von der SPD unterstützt wurde, hat die meisten Wählerstimmen erhalten. Ob Salomon trotz dieser Schlappe noch einmal in einem zweiten Wahlgang antritt oder aufgibt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Er hatte ein Glaubwürdigkeitsproblem, das mit dieser Wahl offenkundig wurde. In einem Interview mit BZ-Chefredakteur Thomas Fricker kündigte er inzwischen an, in einem zweiten Wahlgang noch einmal zu kämpfen. Er habe den Schuss vor den Bug verstanden. Salomon meint, die Bürger hätten lediglich Protest einlegen wollen und würden im zweiten Wahlgang anders (richtig) wählen. Jetzt kommt es darauf an, wer von den bisherigen Bewerbern im zweiten Wahlgang noch antritt, wer sich zusätzlich bewirbt und welche Wahlempfehlungen die unterlegenen Kandidaten abgeben. Schmutzige Deals zur Manipulation des Wählerwillens wären jetzt schädlich für die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie.
Ein Kommentator und Insider traf vermutlich den Nagel auf den Kopf als er schrieb: "Salomon war offensichtlich mit zu vielen Grossköpfen und mit den Paten der Bauindustrie auf Du und Du. Er liebte wohl immer mehr ihr feines Leben und ihre Menüs, statt das einfache und mühsame Leben im Stühlinger und in Haslach".
In einem weiteren Interview mit dem SWR machte sich Salomon Mut durch Vergleiche mit einem Fußballspiel und meinte, das sei erst das Hinspiel gewesen, entscheidend für den Titel sei das Rückspiel, das er gewinnen wolle. Ob Salomon dabei beachtet, dass es sich hier um kein Spiel, sondern um das Votum von mündigen Bürgern und Bürgerinnen handelt? Mit dem Fuss ist dieser Ball nicht einfach umzudrehen.