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Sport

Fußball-Splitter: DFB zeigt Dresden dunkelrot - Ist Zwanziger im 21. Jahrhundert ein gut beratener Funktionär?

Das Krawallen und das Schwallen halten mehr und mehr Einzug beim Fußball? Es ist eines der härtesten Urteile, das im deutschen Fußball gesprochen worden sein dürfte. Dynamo Dresden darf im DFB-Pokalwettbewerb der nächsten Fußball-Saison nicht antreten. Die Ausschreitungen einiger Dresdner Krawall-Brüder in Dortmund kommen den Verein aus dem Osten teuer zu stehen. Die harte Strafe sorgt für Diskussionen. Auf einer anderen Seite stehen die Schwall-Brüder, die neuerdings immer mehr über das gesetzlich geschützte Krankheitsgeheimnis der Sport-Arbeitnehmer schwallen. Herthas Ramos hat solche Sorgen. Sein Erkrankungen werden breitgetreten; von der Zyste am Po bist zum angeblichen „Moskito-Stich“ wird der Fußball-Körper des Berliner Ausnahme-Könners (für Gaffer) gläsern gemacht. Dortmunds Boss Watzke macht sich derweil lustig und zielt daneben. Werder Bremen könnte gemeinsam mit „Tor-Garantie“ Claudio Pizarro ein abgekartetes Spiel zur Gegner-Verwirrung spielen, und DFB-Chef  Theo Zwanziger redet, obwohl er nicht reden will.  Zwanziger geht offenbar gern auf Sendung. 

Dynamo Dresden:
Die obersten Gralshüter des deutschen Fußballs haben in dieser Woche eine folgenschwere Entscheidung getroffen. Nicht folgenschwer für den deutschen Fußball, sondern für Dynamo Dresden, den „Ost-Klub“. Die finanziell ohnehin schwer gebeutelten Sachsen wurden vom lukrativen Pokal-Wettbewerb für die nächste Saison ausgeschlossen, da ihre „Fans“ mal wieder über die Stränge geschlagen haben. Eine mögliche Millionen-Einnahme geht verloren. Dresden erhielt vom obersten Verband die „dunkelrote Karte“. Beim Spiel in Dortmund waren Teile des Dynamo-Anhangs auffällig geworden. Pyrotechnik und Gewalt ergaben die übliche Mischung. Dresden fühlt sich nun nicht ganz zu Unrecht zu hart bestraft. Denn die Macht der Fans ist eine ausflippende höhere Gewalt, die von von einem Klub nicht beherrschbar ist. Kein Dresdner Fußball-Funktionär kann den eigenen Kopf der Fans regieren. Der Klub hat Einspruch eingelegt. Eine Entscheidung hat es so bislang nie gegeben, weshalb die Ostdeutschen an sich ein Exempel statuiert sehen. Die pauschale Begründung, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es den 1. Toten im deutschen Fußball gibt, ist fragwürdig. Von einem Signal war bei Urteils-Verkündung die Rede. Dresden hat in der Vergangenheit immer wieder negativ auf sich aufmerksam gemacht. Doch muss ein Verein deshalb aus Gründen der Abschreckung mehr büßen als gewöhnlich? Ist der Name des Klubs von mitentscheidender Bedeutung? Schon bei Rotsperren ist es Usus, dass Vereine wie Bayern München (mit einem lärmenden Uli Hoeneß) oft milder bestraft werden als andere. Dresdens Ärger ist verständlich, denn der Klub hatte sich für einen störungsfreien Ablauf des Spiels eingesetzt. Borussia Dortmund war von Dynamo Dresden per Fax informiert worden, wer aus Sachsen anreisen könnte. Borussia lagen die Ausweis-Nummern der gewaltbereiten „Fans“ vor, die zum Teil ohnehin Stadionverbot haben. Doch Dortmund reagierte nicht! Man ließ die „Fans“ die Stadiontore passieren und war damit an der Eskalation nicht unbeteiligt. Ließ man die Hooligans ins Stadion, um nicht auf die Einnahmen zu verzichten? Dortmund ist mit einer „Strafe“ von 8000 Euro belegt worden. Gegen die Entscheidung wurde vom Verein Berufung eingelegt. 


Borussia Dortmund:
Hätte er mal besser geschwiegen. Auf der Mitglieder-Versammlung der Dortmunder erlaubte sich der Vereinschef genüsslich einen verbalen Seitenhieb in Richtung der „geliebten“ Schalker. Dortmund würde nie in brombeerfarbenen Trikots auflaufen, tönte Hans-Joachim Watzke mit Blick auf die Auswärtstrikots des morgigen Derby-Gegners. Doch hat sich Watzke damit kräftig selbst ins Knie geschossen. Ein Gag auf Kosten anderer, der dann in die eigene Richtung zielt....unglücklicher geht’s nicht! Denn 1994 spielte Dortmund in Dresden..... sie ahnen es: in brombeerfarbenen Jerseys! Upps, Herr Watzke.
 
Hertha BSC Berlin:
Herthas Star-Spieler Adrian Ramos hat es nicht leicht. Kürzlich verpasste er ein Bundesliga-Spiel der Berliner, weil er eine Zyste am Po hatte. Das klingt lustig, es soll aber sehr unangenehm sein. Sein Verein machte ein berechtigtes Geheimnis aus der Gesundheitsbeeinträchtigung, die wahrscheinlich doch etwas zu delikat war? Jetzt hat Ramos erneut ein ungewöhnliches „Problem“. Aus Kolumbien hat der Stürmer etwas mit eingeschleppt. Es ging ihm tagelang nicht gut. Jetzt vermutet man, dass Ramos sich einen Moskito-Stich eingefangen hat. Eine Entzündung am Knie wurde schnell faustgroß. Die Schwellung wurde mit einem Skalpell aufgeschnitten. Die Entzündung ist wohl bald ausgestanden. Doch Ramos musste Antibiotika schlucken. Morgen gegen Leverkusen wird Berlins wichtigster Spieler damit nicht mit von der Partie sein für Hertha. Genau diese Nachricht ist für den Gegner jedoch interessant, und deswegen wird nach sicheren Ausfallgründen geforscht.
 
Werder Bremen:
Für Verwirrung kurz vor dem Spieltag sorgt eine mysteriöse Verletzung von Claudio Pizarro. Der Peruaner sprach vor Journalisten von einem Innenband-Anriss und zweifelte sogar an einem Einsatz in der nächsten Woche. Laut Trainer Thomas Schaaf kann die Bremer Tor-Garantie möglicherweise gegen Stuttgart aber spielen. Von einem Ausfall kann angeblich keine Rede sein! Eine ausgeklügelte Taktik? Pizarro ist Werders wichtigster Profi. Ohne den Superstürmer mit großem „Torhunger“ ist Werder nur eine bessere Durchschnittsmannschaft. Fällt der wichtigste Bremer am Sonntag aus, hätte man Stuttgart mit der „Absprache“ wenigstens lange im Unklaren gelassen...
 

Deutscher Fußball-Bund:
Nach dem traurigen Suizid-Versuch eines Schiedsrichters überschlugen sich die deutschen Medien wieder einmal. Endlich ist mal etwas los! Erneut eine fragwürdige Linie fuhr dabei DFB-Chef Theo Zwanziger, der in den letzten Jahren kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen hat. Zwanzigers Überempfindlichkeit gegenüber Kritik ist legendär. Ist sein Krisenmanagement zum Teil amateurhaft, darf man fragen. Wieder war es Zwanziger, der im Fall des Suizidversuches eines deutschen Schiedsrichters die Fäden in der Hand halten wollte. Oder warum eine eilig einberufene Pressekonferenz noch am selben Tag abhalten? Wo war der Sinn? Der Jurist redete davon, dass man nicht spekulieren sollte, machte dann aber genau das. Zwanziger hat offenbar einen starken Drang nach Öffentlichkeit- Und den gilt es zu befriedigen? Mit traurigem Blick sitzt er regelmäßig da. Der Fußball-Funktionär fühlte sich berufen, Spekulationen zu dem Fall zu verbreiten und auf den Druck der Schiedsrichter zu verweisen. Hauptsache gequatscht, Herr Zwanziger? Und gleichzeitig so getan, als wolle man nicht in der Öffentlichkeit stehen? „Lassen Sie mich nicht ins Detail gehen“, wollte Zwanziger keine Einzelheiten erzählen. Doch schon im nächsten Satz kamen die Details. Es wird Zeit, dass sich der DFB wenigstens nach einem guten Berater für den obersten Krisen-Manager umsieht. Zwanziger sieht im 21. Jahrhundert als Krisen-Manager öfters alt aus.

  (Regionalia Deutschland, Artikel-Nr. 5692 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 25.11.2011 19:17.

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