Eric Westermann zählt zu den besten Köchen Europas. Seine beruflichen Werte, so sagt er, seinen geprägt vom Respekt vor dem zu kreierenden Produkt. Darauf folgten Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Loyalität, Teilen und Weitergeben. Eric Westermann ist mein französischer Lieblingskoch. Bei ihm ist jeder Biss ein Genuss. Seine Kochkunst ist ein Gottesgeschenk für jeden Feinschmecker und ein Besuch bei ihm endet stets mit einer „Hymne à l'amour“, an ihn, den Künstler. Man kann sich in die Kochkunst von Eric Westermann und in seine unprätentiöse Bescheidenheit, wirklich verlieben. Man würde in seiner Verliebtheit gerne nach jeden Essen Édith Piaf oder Céline Dion für ihn singen lassen.
Gute Köche haben die Mentalität von großen Künstlern. Große Künstler sind still, bescheiden und leise, keine Proleten, Manipulierer und Aufschneider. Sie überzeugen mit ihren Taten und mit ihren Werken. Man sieht an ihren Werken, so wie am weltberühmten Gemälde der lächelnden „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci, dass die Schöpfer große Könner sind. Kunst kommt von Können, nicht von Wollen. Käme das anspruchsvolle Wort von Wollen, müsste sie ja „Wulst“ oder „Wunst“ heißen. Das gilt natürlich auch für die hohe Kochkunst. Es gibt unter den vielen Köchen Europas viel mehr „Woller“, als wahre „Könner“. Nur wenige Köche hatten wirklich auch die besten Lehrer. Auch bei den Köchen überzeugen die Besten durch ihr Können und ihre Werke der Kochkunst. Schlechte Künstler sind laut und bewerben und erläutern aufdringlich ihre Kunstwerke. Wie bei schlechten Künstlern sind auch schlechte Köche gerne laut und provozieren mit Extremen. Auch sie bewerben und erläutern gerne aufdringlich ihre Kochwerke und machen viel lautes Geschrei und viel Brimborium darum herum. Eric Westermann ist ein Könner ohne Allüren. Zum ersten Mal besuchte ich „Le Buerehiesel“ 1971. Seine Eltern Viviane und Antoine Westermann hatten es 1970 eröffnet und sein Vater war ein genialer Koch und ein begnadeter Künstler. Für mich war Antoine Westermann der beste französische Koch, dessen Kunst ich in meinem Leben verkosten durfte. Antoine Westermanns Küchenkunst wurde anerkannt und seine Frau Viviane Westermann spielte „Maître d'hôtel“ und Gastgeberin, so wie eine feine französische Königin. Das Burehiesel wurde nach 20 Jahren harter Arbeit zu einer französischen Gastronomie-Institution, die 1994 mit drei Sternen ausgezeichnet wurde. Das Restaurant liegt direkt im Parc de l'Orangerie in Straßburg in der Nachbarschaft zum Europäischen Parlament. Im Jahr 2001 kehrte Eric Westermann zu seinen Eltern zurück, nachdem er im Hotel du Palais in Biarritz, im Hotel de Crillon in Paris und Jacques Thorel de la Roche Bernard und Jacques Lameloise in Chagny Lehrer mit Weltklasse hatte. Sechs Jahre später wollten seine Eltern sich von ihrem gastronomischen Werk zurückziehen. Eric Westermann kaufte das Buerehiesel und setzte die Westermann-Tradition fort. Seit 2001 wird er von seinem Küchenchef Fabrice Thouret unterstützt. Eric Westermann bietet seinen Gästen ein täglich wechselndes Menü und einige Highlights, die schon sein Vater Antoine Westermann weltberühmt machten. Berühmt sind Westermanns „Cuisses de grenouilles poêlées au cerfeuil et Schniederspaetle à la crème d’Isigny“. Davon träumen die Gäste noch nach Jahrzehnten und deswegen wollen viele wieder kommen.
Restaurant Le Buerehiesel
4 Parc de l'Orangerie, 67000 Strasbourg, Frankreich
Autor: Werner Semmler Chefredakteur (Regionalia Deutschland, Artikel-Nr. 18097 ISSN 2698-6949)