Werner Semmler: Welcher „Teufel“ hat Sie geritten, lieber Herr Zepf, so viel harte Arbeit und Risiko zu kaufen, damit Sie die sehr anspruchsvolle Rolle „Erbprinz“ in Ettlingen spielen konnten?
Bernhard Zepf: Die pure Lust, Erbprinz mit besserer Qualität zu spielen! Die Lust, Menschen mit dem Besten zu verwöhnen und ihnen zu dienen und diese Maxime zu meinem Beruf zu machen. Ich stamme aus einer Gastronomen-Familie im Schwarzwald. Mein Vater war Förster in Hinterlangenbach, in der Gemeinde Baiersbronn. Seiner Forststelle war eine Gastwirtschaft angeschlossen, das Forsthaus Auerhahn. Es wurde von meiner geliebten Mama betrieben. Die ganze Familie war unterstützend in ihrer Gastgeberschaft eingebunden und zur Stelle, an Sonn- und Feiertagen und zu Ferienzeiten. Von Kindesbeinen an waren wir mit der Gastronomie vertraut. Mit fünf Jahren polierten wir Besteck, mit neun Jahren waren wir an der Spülmaschine und ab dem 13. Lebensjahr in der Küche im Service oder in der Fleischerei, wo wir sämtliches Wild, das im Forstrevier erlegt wurde, selbst zerwirkten und küchenfertig aufbereiteten. Meine zwei Brüder, und ich in gleichem Maße, waren von unseren Eltern zum Dienen erzogen. Früh schon bestimmte ich mein Ziel: "Hoteldirektor"! Demgemäß beschritt ich zielgerichtet den Weg zum Ziel, und das war eine solide Ausbildung. Ich wusste, dass die ideale Ausbildung durch die Praxis geht, denn Schule und Theorie war nicht meine Stärken. Ich folgte ich meinem Lebensplan. Hotelier zu werden.
Werner Semmler: Wie war Ihr Leben? Wie wurden Sie Gastronom und Hotelier? Wie wurden Sie der Prinz von Frau Gietz, für ihren alten Erbprinz?
Bernhard Zepf: Nach dem Wirtschaftsabitur an der Eduard-Spranger-Schule in Freudenstadt hatte ich das Glück, meine Ausbildung damals im „Kurhotel Mitteltal“, als Kochlehrling, durchlaufen zu dürfen. Heute ist das Haus das berühmte Luxushotel Bareiss. Mein damaliger Küchenchef Paul Mertschuweit war ein sehr wichtiger Mensch und ein Meilenstein in meinem Leben. Seine Härte, sein Gerechtigkeitssinn und seine Anforderungen an seine Lehrlinge waren prägend. Psychisch und physisch hatte ich immer gute Reserven und kam selten an meine Grenzen. Die Kochlehre schloss ich mit Auszeichnung ab, das wurde dann mein Leben und die Gastronomie wurde zu meiner Passion. Auf das Anraten von Hotelier Hermann Bareiss ging ich anschließend nach Paris, wo ich weitere Erfahrungen in zwei exzellenten Küchen sammelte, in einer zwei Sterne-Küche und noch ein Jahr bei Alain Senderens im „Lucas Carton“, damals mit drei Sternen im Guide Michelin ausgezeichnet. Wie vorhin schon erwähnt, wollte ich Hoteldirektor werden. Deshalb zog es mich im Anschluss daran an die Rezeption der Hotels. Diese Zeit verbrachte ich im Steigenberger Konzern in Baden Baden, im "Badischen Hof" bei Herrn Wagenknecht, meinem damaligen Vorbild als Hoteldirektor. Danach fehlte noch Service und F&B, und da kam mir das Angebot als F&B-Teainee im „Nassauer Hof“ in Wiesbaden gerade recht. Bei Bernd Knochenhauer und Karl Nüser erfuhr ich, wie ein großes Stadthotel tickt. In diese Zeit wuchs mein Traum nach solch einem Haus und solch einer Aufgabe. Allerdings wollte ich nun mein eigenes „Ding“ machen, weshalb ich mich mit meiner damaligen Frau in Wiesloch mit 27 Jahren selbstständig machte. Freude am Tun, gekoppelt mit Kraft, Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit ließen uns erfolgreich sein. Ich betätigte mich nicht nur als Gastronom, sondern wurde auch Unternehmer. 1993 eröffnete ich mit meinem Freund Alex Schneider die „Backmulde“ in Heidelberg, 1995 übernahm ich mit Rene Gessler ein großes Hotel im bayerischen Wald, 1996 in Mannheim ein Bistro und Kaffee und 1999 den Erbprinz. Viele Objekte zwischen Frankfurt und Freiburg hatte ich besichtigt, aber der Erbprinz war mein Hoteltraum und Annemarie Gietz hat uns dieses Haus verkauft. Ich glaube das war Glück für beide Seiten, für das Unternehmen, aber auch für mich als Unternehmer, Gastgeber und Mensch.
Werner Semmler: Ein Grand-Hotel über Wasser zu halten, ist viel schwerer, als ein Fußballspiel in der „Champions League“ zu gewinnen. Ein „Spitzen-Hotelier“ muss viel mehr können als ein Spitzen-Sportler. Er muss Künstler, Unternehmer, Bauherr, Gastronom, Unterhalter, Conférencier und Psychologe sein. Sind Sie ein Multi-Talent? Wie schaffen Sie es, das „Kunst- und Kultur-Werk Erbprinz“ über Wasser zu halten? Wie gewinnen Sie Ihre Kunden?
Bernhard Zepf: Von allem ist mir etwas gegeben; ich habe mich bemüht, es zu verbessern. Unternehmer und Gastronom habe ich bereits erörtert. Meine beiden Brüder und ich sind Musikanten, wir musizieren im Akkordeonorchester. Wir spielten früher auch gegen Gage bei Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Festivitäten. Auch diese Eigenschaften und diese Erfahrung sind für ein Hotelier sehr wertvoll und wichtig. Unsere Gäste wollen auch gut unterhalten sein. Der "Erbprinz" mit seiner besonderen Atmosphäre und seiner exquisiten Küche verlangt vorzüglichen Service auf vielen Ebenen. Mein Leben war geprägt durch die Erziehung meine Eltern. Mein Vater war nicht nur ein guter Förster. Er hatte auch große Begabungen als Stratege, Macher, Bauherr und Visionär. Meine Mama war eine Seele von Mensch, die fleißigste Frau die ich je in meinem Leben kennengelernt habe; eine Liebende mit großem Herz und ständiger Dienstbereitschaft für andere. Ihre Freude in den Freuden ihrer Gäste und von uns Kindern zu finden, war ihr Glück und das Geheimnis ihres Lebens. Bei uns wurde viel und hart gearbeitet, aber genauso gerne geurlaubt, genossen, gegessen und getrunken. Jedes Familienfest bekam seinen Rahmen in den erstklassigen Gaststätten und Hotels in der Region und überall auf dieser Welt. Wenn man schon immer diente, musste man auch einmal sehen und lernen, wie andere dienen. Mit all diesen Erfahrungen und mit fortwährender Korrektur und Verbesserung am "Erbprinzen" und unserer Leistungen bitten wir unsere Gäste zum Wiederkehren. Die Persönlichkeit des Hauses wird durch unsere Mitarbeiter transportiert. Ich sehe mich hier in der Pflicht, Vorbild und Visionär zu sein, quasi der Dirigent dieses konzertierten "Erbprinzen-Orchesters". Unsere "Musik", die wir spielen, muss in den Augen, Gaumen, Kehlen und letztlich in den Herzen und Seelen unserer Gäste klingen. Die Erinnerung daran soll sie motivieren, mit Vorfreude wieder zu uns zu kommen. Der Stern über unserer Küche lügt nicht, wir wollen ihn mit Ralph Knebel leuchten lassen.
Werner Semmler: Zeige mir, wo Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist? Geiz ist geil! Man spart heute gern bei der Klasse und wählt lieber „mehr“ Masse. Der Massen-Menschen gibt sein Geld für teure Autos, viele Besuche in Fußballstadien, viele Pauschalurlaube und viele Billig-Reisen, mit Übernachtungen in amerikanisierten „Bettenburgen“, aus. Die „McDonald-Standardisierung“ feiert auch in der Hotelbranche weltweite Revolution. Hat das Grand-Hotel mit fünf Sternen, mit seinen hohen Personalkosten für guten Service, noch Zukunft?
Bernhard Zepf: Es wird immer eine Klientel geben, die für guten Service, gutes Essen und für die Angebote eines Fünf-Sterne-Hotels bereit ist, einen adäquaten Preis bezahlen. Von der Politik und von der Wirtschaft würde ich mir wünschen, dass unsere Leistung für Lebenskultur und Lebenskunst entsprechend eingeordnet und mehr anerkannt wird. Bei Tisch und bei gutem Wein und gutem Essen finden die Menschen ihre "Work-Life-Balance". Dabei wird oft Versöhnung gefeiert und die Liebe neu geboren. Oft werden auch gute Geschäfte abgeschlossen und gute Ergebnisse in Verhandlungen erzielt. Unsere europäischen Nachbarn lassen sich, in Erkenntnis der Vergänglichkeit des Lebens und seinem Stress in der heutigen Gesellschaft, hier weniger irritieren, von der neidvollen und kleinlichen „Luxusschelte“, als wir in Deutschland. Zum Glück leben wir hier, wie bei "Gott in Frankreich", bei „Gott in Baden“. Bei uns ist „l’art de vivre” kein unbekanntes Phantom. Man versteht hier, im savoir-vivre, gut zu leben. Und auch schön zu baden, in Baden-Baden oder in unserem Spa im "Erbprinz". Baden ist eine besondere Region. Wir haben kulturelles Publikum und Gäste mit dem Feeling für Genuss- und Lebensfreude.
Werner Semmler: Weißes erkennt man besser, wenn man Schwarzes dagegen hält, schrieb Martin Luther. Wenn sich in der Standardisierung für die Massen vieles gleicht, zählt der erkennbare Unterschied. Qualität und Service ist das Gegenteil von Zufall. Wo liegt Ihr Unterschied zu Marriott, Hilton, Accor und Co?
Bernhard Zepf: Standards gibt es auch bei uns, allerdings sind diese regional verankert, angepasst und zum Haus und auf die jeweiligen Gäste abgestimmt. Wir sehen unser Publikum und richten uns daran aus. Bei internationalen Ketten richtet sich das Publikum nach den Kettenstandards aus. Da sehe ich einen großen Unterschied. Allerdings haben beide Konzepte ihre Fans und somit ihre Berechtigung.
Werner Semmler: Wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken, was waren Ihre schönsten Erlebnisse und Ihre größten Erfolge?
Bernhard Zepf: Die schönsten Erlebnisse waren das "Geschenk meines Lebens", der Genuss der Freuden und mein Dienst im Erbprinz, ja! Meine Arbeit macht mir viel viel Spaß, vor allem deshalb, weil ich niemand habe, der mir Befehle gibt. Meine Chefs sind unsere interessanten Gäste und sie sind auch meine Girokonten. Mein Alltag besteht täglich aus wunderbaren, schönen Erlebnissen und Genüssen. Ich esse jeden Tag gut zu Mittag, trinke jeden Tag ein gutes Bier und einen guten Schluck Wein. Ab und zu gönne ich mir eine gute Zigarre oder einen alten schottischen Whisky oder einen französischen Cognac oder Armagnac. Ich arbeite gerne und genauso gerne verreise ich. Wir halten die Waage zwischen Pflicht und Kür,. Meine Maxime: So viel wie möglich erleben und mit allen Sinnen, so gut wie möglich genießen. Dafür muss man präzise und weitblickend sein Unternehmen ausrichten. All das zusammen sind meine größten Erfolge und machen mich glücklich und zufrieden.
Werner Semmler: Was ist Ihnen nicht gelungen, welche Niederlagen mussten Sie verkraften? Was waren ihre größten Enttäuschungen? Haben Sie auch Fehler gemacht? Bei wem müssten sich sich entschuldigen und um Verzeihung bitten?
Bernhard Zepf: Nicht gelungen ist mir mein Mannheimer Projekt, die Idee des Bistro Kaffee Take-away, Ich erkannte: Das bin ich nicht und das kann ich anscheinend auch nicht. Deshalb ging es schief, da habe ich auch richtig viel teures „Lehrgeld“ bezahlt. Das war mehr als ein schönes Einfamilienhaus am Hang. Manchmal wird man erst aus Schaden klug. Allerdings brachte es mir die Erfahrung ein, dort die Dinge richtig zu tun, wo das Herzblut fließt. Diese Erfahrung bringe ich nun seit 20 Jahren dem "Erbprinz". Manchmal bin ich zu schnell und zu spontan und zu direkt in Wort und Tat. Besonneneres Verhalten täte manchmal besser. Sollte ich jemand jemals ungerecht behandelt oder gar gekränkt haben, kann ich mich hierfür nur entschuldigen und um Verzeihung bitten. Insofern wüsste ich heute und hier und jetzt niemand, dem ich etwas schulde. Ich habe und hatte immer das Gefühl, dass meine Mitmenschen es gut mit mir meinen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich, wie schon meine Mutter, gerne gebe, gerne einlade, gerne mein Lebensglück teile?
Werner Semmler: Wem sind Sie a) in Ihrem Leben und b) in Ihrer Karriere zu größtem Dank verpflichtet?
Bernhard Zepf: Da gibt es einige Menschen, denen ich verdanke, was und wer ich heute bin. Selbstverständlich meinen Eltern. Sie förderten und forderten uns, sie waren und sind gütig und herzlich. Sie spornten uns an, die Augen zu öffne, für unsere Welt und für die Mitmenschen. Sie haben uns sehr weltoffen und angstfrei erzogen. Mein damaliger Küchenchef Paul Mertschuweit (als mein Ausbilder) war ein sehr prägender Mensch. Er lernte mir, Präzision und Geschwindigkeit zu kombinieren. Er war hart und herzlich in einem. Hermann Bareiss hatte immer ein offenes Ohr für mich und hat mir immer seine ehrliche Meinung gesagt, wenn ich ihn um Rat fragte. Er ist für mich der größte Hotelier und das größte Genie, das derzeit in der Privathotellerie tätig ist. Der ehemalige Sparkassendirektor hier am Ort, Kurt Roessler. Ihm verdanke ich, dass es den "Erbprinz" heute noch und wieder gibt. Dieser Bankier sah unseren Kulturauftrag für die Region und nicht nur das Risiko. Zu großem Dank bin ich auch Christian Schneider verpflichtet. Er ist unser heutiger Investor. Ein Geschäftsfreund und persönlicher Freund, der die Erhaltung des „Erbprinzen“ als seine kulturelle Tat für Ettlingen sieht. Danke sage ich allen Wegbegleitern und meinen wertvollen Mitarbeitern. Ohne diese Menschen, die mir vertrauten, wäre weder mein Traum wahr geworden, noch hätte der "Erbprinz" seinen „Turnaround“ geschafft. Vor ihnen allen verneige ich mich in Dankbarkeit.
Werner Semmler: Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, nur wer sich wandelt gewinnt die Zukunft. Was will Bernhard Zepf noch verändern und erreichen? Welche Ziele haben Sie noch auf Ihrer Agenda?
Bernhard Zepf: Wir haben noch eine Baugenehmigung in der Schublade, für weitere fünf Zimmer und Penthäuser, sowie zwei neue Fahrstühle. Ich möchte das Haus weiter in Schuss halten. Mein Ziel ist es, das Hotel und den Betrieb "zukunftsfest“ zu machen. Ich wünsche mir, dass meine Zeit und mein Wirken für den "Erbprinz" dazu beiträgt nicht nur 230 Jahre Tradition zu erhalten, sondern weitere Jahrzehnte Zukunft für das Haus zu schaffen.
Werner Semmler: Sie haben mit Hermann Bareiss und gleichgesinnten Hoteliers den Verein „Förderer der in der Hotellerie und Gastronomie Beschäftigten und Auszubildenden“ gegründet . Als gewählter Vorsitzender sind Sie dessen Motor. Ihr Motto lautet: „Wir fördern Talente in Hotellerie & Gastronomie“. Was haben Sie damit schon erreicht, was wollen Sie noch erreichen?
Bernhard Zepf: Die Idee von Hermann Bareiss zur Exzellenz-Ausbildungsinitiative, vor über 30 Jahren, war wieder einmal „Bareiss-like“: Der Weitblick eines Visionärs unserer Zunft. Seither haben nahezu 3000 Auszubildende die kombinierte FHG-Ausbildung für Abiturienten durchlaufen. Sie erhielten ein Rüstzeug, das für eine Karriere in der Top-Gastronomie bestens vorbereitet. Auch ich bin ein Praktiker und kann deshalb zu solch einer Ausbildung in einem Top-Betrieb an einer Top-Berufsschule alle Interessierten nur ermuntern. Heute stehen viele dieser Ausgebildeten in Führungsverantwortung und teilen ihre Begeisterung den heutigen Auszubildenden mit. Die Pflege und die Hege unseres Nachwuchses geschieht unter den FHG-Kriterien bestens und mit Weitblick für die jeweiligen jungen Menschen, aber auch für unsere Betriebe und unsere Branche.
Werner Semmler: Wie lautet - nach so vielem Schaffen an Ihrem geschaffenen Werk "Erbprinz" - das Resümee Ihres Lebens?
Bernhard Zepf: Mache Dein Hobby zu Deinem geliebten Beruf, dann musst du nie wirklich "arbeiten". Der Beruf des selbstständigen und voll verantwortlichen Hoteliers im "Erbprinz" in Ettlingen und meine Wünsche und Träume haben sich bestens vereint. Ich bedanke mich bei meinem Schicksal für dieses Glück und bei meinen Mitarbeitern und Wegbegleitern für die tatkräftige Unterstützung.Für mich ist es das Schönste auf der Welt, Gäste zu bedienen und sich zu freuen, wenn sie sich freuen.
Werner Semmler: Sie haben in Ihrem Leben viele junge Menschen ausgebildet und ihnen Ihr Wissen weitergegeben. Glauben Sie, Ihre Ausgebildeten können in Ihre Fußstapfen treten? Was ist Ihre Botschaft an Ihre Mitarbeiter und die Beschäftigten in Ihrer Branche?
Bernhard Zepf: Unser Beruf ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher, aber ein ungewöhnlich schöner Beruf. Auch wenn das Branchenimage etwas ramponiert ist, möchte ich alle jungen Menschen mit Freude und Spaß am „Gastgeberischen“ ermuntern, diesen Beruf zu ergreifen. „Only the Sky is the Limit“ - alle Wünsche und Träume sind erreichbar: Mit Fleiß, Einsatz und Ausdauer. Natürlich braucht es auch Glück. Ohne Glück ist alles nichts, aber dem Tüchtigen ist das Glück immer am nächsten. Zu erkennen, wann man alles geben muss, und auch mal ein Risiko eingehen, dazu möchte ich alle jungen Menschen aufrufen und ermuntern. Es geht nicht immer alles gut, aber es geht auch nicht immer alles schief!
Werner Semmler: Lieber Bernhard Zepf, wenn Sie morgen sterben müssten, was würden Sie Ihrer Familie, Ihren Kunden, Mitarbeitern und Freunden und der Welt als letzte Botschaft noch sagen?
Bernhard Zepf: Danke für das Leben und Danke, dass ich für Euch da sein und mit Euch leben, lachen und weinen durfte. Und dann würde ich natürlich noch sagen: Adieu und auf Wiedersehen im Geist des "Erbprinzen", bei guter Kost und einem von der Sonne verwöhnten guten Wein, im ewigen Himmelreich. Wir sollten uns alle nicht so wichtig nehmen, wie es mancher meint, tun zu müssen. Wir sind weniger als ein Staubkorn im ganz großen Universum. Am Ende der Tage zählt die eigene Zufriedenheit. Der Lebensgenuss, die Freude und der Ausgleich zur Pflicht muss immer in der Waage sein.Geben und nehmen, arbeiten und genießen, spannen und entspannen sind gleichberechtigte Lebensinhalte. Das letzte Hemd hat keine Taschen, deshalb rate ich zu einem genusserfüllten Leben, dann glückt einem auch viel auf der Seite unserer Pflichten.
Werner Semmler: Wenn Sie am Ende Ihres Lebens nur noch drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Bernhard Zepf: 1. Ich wünschte mir, dass alle Menschen Brüder werden, so es es unsere Europäische Hymne von Ludwig van Beethoven so würdig besingt. Ich würde mich freuen, wenn die Toleranz der Kulturen in allen Bereichen des Lebens um sich greifen würde. Ich wünschte, dass keiner den anderen wegen Hautfarbe, Glaube oder Herkunft hasst oder missachtet. 2. Ich wünschte mir, dass viele „Noch-Nicht-Genießer“ den Wert der Lebenskunst für sich erkennen und die Dienstleistung "Spitzenhotellerie" testen und erfahren 3. Ich wünschte mir, dass der Ettlinger "Erbprinz" die nächsten 230 Jahre überlebt und noch vielen anderen Menschen Freude und Genuss bringt und sie glücklich macht.
Schluss-Resümee Werner Semmler:
Die Kultur hängt nicht nur von der guten Kochkunst ab, sondern auch von unserem Geist und unserer Lebenskunst. Wer in den schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt - der hat Kultur. Das schrieb bereits der Lebenskünstler Oscar Wilde. In mahnender Erinnerung an die Vergänglichkeit unseres Lebens sage ich: „Geiz ist nicht geil, sondern dumm. Und eine „Soirée“ im "Erbprinz" ist nicht dumm, sondern lebensklug. Ihre Passion war und ist das Dienen für die Freude, den Genuss und die Lebenskunst. Für Menschen, deren Kultur im Herzen und im Verstand gewachsen ist. Feinste Klasse statt monotone Masse!
Danke Monsieur Erbprinz, danke Grand-Charmeur Bernhard Zepf.
Bernhard Zepf: Fernseh-Interview mit dem Meister der Lebenkunst.
www.regionalia.de/meister-der-lebenskunst-fernseh-interview-mit-erbprinz-hotelier-bernhard-zepf_A15212