Allen Grund zum Feiern hatte die FLEX- Fernschule Oberrimsingen und 60 ihrer Schüler/Innen in der voll besetzten Oberrimsinger Tuniberghalle. Für die Jugendlichen endete am vergangenen Freitag eine nicht immer ganz unproblematische Schullaufbahn mit dem Erreichen des Haupt- oder Realschulabschlusses. Für die FLEX- Fernschule gab es eine weitere Bestätigung ihrer Idee: Im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland- Land der Ideen e. V.“, einem Kooperationsprojekt von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft wurde der „Schule ohne Schulhaus“ die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2010“ verliehen. Damit konnte sich die im Jahre 1999 in Zusammenarbeit mit dem Christophorus- Jugendwerk Oberrimsingen gegründete Institution gegen mehr als 2.200 Bewerber durchsetzen. Neben den eigentlichen Hauptpersonen, den erfolgreichen Absolventen/Innen, hatten sich zahlreiche Ehrengäste auf den Weg nach Oberrimsingen gemacht. Unter ihnen befanden sich für den Träger des Christophous- Jugendwerkes und damit auch der FLEX- Fernschule, den Deutschen Caritas- Verband, sein Präsident, Prälat Dr. Peter Neher, und der Vorsitzende für die Erzdiözese Freiburg, Weihbischof Dr. Bernd Uhl. Für die Deutsche Bank, dem Kooperationspartner von „365 Orte im Land der Ideen“, war Michael Hahl von der DB- Geschäftsleitung gekommen. Aus dem Referat „Perspektiven der Wissensgesellschaft“ des Bundesbildungsministeriums war Dr. Thomas Geißler als Vertreter seiner Dienstherrin nach Oberrimsingen gereist. Daneben hatten sich auch zahlreiche Vertreter/Innen der Schulbehörden und der lokalen Politik eingefunden, um der Schule und ihren Schülern/Innen zu gratulieren.
„Wir sind sehr stolz, ein „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen zu sein“, so Thomas Heckner, Gründer und Leiter der FLEX- Fernschule. „Der Glanz unserer Auszeichnung soll abfärben auf unsere Schülerinnen und Schüler. Für alle gilt, dass sie in ihrem bisherigen Leben mit besonderen Nachteilen zu kämpfen hatten, und sie dürfen wirklich stolz sein, mit sehr viel Eigeninitiative den Anschluss geschafft zu haben“, betonte Heckner. „Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft“, nannte Prälat Dr. Peter Neher als zentrale Eigenschaften der Fernschüler/Innen. Mit Hilfe von FLEX sei es den einstigen Schulverweigerern gelungen ihr eigener „Coach und Lernpartner“ zu werden. „Die Fernschule“, so der Prälat weiter,“ grenze niemanden aus sondern setze bei den Stärken jedes Einzelnen an, denn in jedem jungen Menschen stecken, jenseits von Problemen oder sozialer Herkunft, Talente, Sehnsüchte und tolle Ideen.“ Weihbischof Dr. Bernd Uhl, der von einem FLEX- Schüler mit `Guck mal, da kommt ja auch ein Pastor´ begrüßt worden war, trug es mit Humor und wünschte allen Absolventen/Innen Gottes Segen und gutes Gelingen ihres weiteren Lebens. „Lernen in der Schule liegt nicht jedem“, erklärte Dr. Thomas Geißler die rund 8% der Schulverweigerer. „FLEX hingegen knüpfe an der Realität der Jugendlichen an, stärke den Glauben an sich selbst und fördere die Bereitschaft, sich wieder Ziele zu setzen.“ Der Abgesandte aus Berlin gratulierte allen Absolventen/innen im Namen der Bundesbildungsministerin. „Unter über 2.200 Bewerbern den Preis zu ergattern“, so Michael Hahl von der Deutschen Bank, „sei eine echte Sensation.“ Stellvertretend für „seine“ Schule wurde Thomas Heckner die Urkunde „Ausgewählter Ort 2010“ samt Trophäe überreicht. Im Anschluss eine „musikalische Zwischenmahlzeit“ mit dem Duo PaPaul und dem Rapper „Twoface“ alias FLEX- Schüler Alexander Neumann wurden den erfolgreichen Fernschüler/Innen ihre Abschlusszeugnisse überreicht. Acht der Absolventen/Innen konnten sich zudem über Auszeichnungen für besondere Leistungen freuen. Nach einem Gruppenfoto mit Urkunde und Schulleitung gab es einen Ausklang bei Imbiss und Getränken.
Das „Prinzip FLEX“ ist ebenso genial wie einfach: Die Schule kommt zu den Schülern (m/w)! Ähnlich einem Fernstudium bekommen die Schüler/Innen die Lerninhalte nach Hause geschickt. Für Fragen stehen den Schülern die Lehrer/Innen der FLEX- Fernschule zu Verfügung. Gelernt wird daheim mit Unterstützung von Menschen aus dem persönlichen Umfeld. Lediglich die Prüfungen müssen vor Ort, in diesem Falle in sechs Partner- Schulen in Oberrimsingen und Umgebung abgelegt werden. Haupt- und Realschulabschluss sind staatlich anerkannt. Bisher haben über 500 Jugendliche bei FLEX einen Haupt- oder Realschulabschluss gemacht. FLEX- Schüler/Innen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch deutsche Jugendliche, die im Ausland leben, können mit FLEX einen deutschen Schulabschluss machen. Und FLEX wächst: Im September 2010 eröffnet die erste Filiale der Fernschule in Köln. Herzlichen Glückwunsch!
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