Nicht ganz zufällig hatte man Breisach als erste Station des Besuches der Gäste aus dem Partnerkreis Comitat Csongrád ausgewählt. Zum einen ist das geschichtsträchtige Mittelzentrum Namensgeberin für den Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald, zum anderen trägt die Münsterstadt seit der denkwürdigen Europaabstimmung vor 60 Jahren den Beinamen Europastadt.
„Europa ohne Grenzen ist hier schon vor langer Zeit wahr geworden“, unterstrich Landrätin Dorothea Störr- Ritter die Bedeutung der Stadt am Rhein für den europäischen Gedanken.
Auf die lange und bewegte Stadtgeschichte von den Römern bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ging Bürgermeisterstellvertreter Lothar Menges in seiner Begrüßungsansprache ein. Neben etlichen Anekdoten, unter anderem wie Altbürgermeister Josef Bueb zum Spitznamen „Europa- Sepp“ gekommen war, erklärte Menges den Gästen auch das Verwaltungssystem der deutschen Kleinstadt.
„Der Landkreis möchte den Europagedanken mit der Delegation aus Ungarn weiterführen“, so Landrätin Störr- Ritter.
Das Comitat Csongrád ist mit rund 425. 000 Einwohnern/Innen und eine Fläche von rund 4300 km² zwar mehr als doppelt so groß wie der Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald, dennoch gibt es viel Verbindendes, erklärte die Landrätin. Beide Kreise liegen im Dreiländereck. So grenzt das Comitat Csongrád an Serbien und Rumänien. Und beide Kreise sind eher landwirtschaftlich geprägt. Dies, so Störr- Ritter, schlage sich auch in der Themenauswahl bei den Kreispartnerschaftstreffen nieder. Im vergangenen Jahr waren die Breisgauer mit einem eigenen Stand auf der landwirtschaftlichen Messe in Hódmezövásárhely vertreten gewesen. Hier, wie auch beim jetzigen Gegenbesuch stehen vor allem neue Trends in der Landwirtschaft wie Vermarktung regionaler Produkte und Ferien auf dem Bauernhof auf dem Programm. In Südbaden wie auch im südöstlichen Ungarn sind die bäuerlichen Betriebe dabei, sich neue Standbeine zu erschließen, um sich der veränderten wirtschaftlichen Lage anzupassen. Zum Thema gesunde Ernährung mit regionalen Erzeugnissen waren die Gäste aus Ungarn vor dem Besuch im Breisacher Rathaus schon im Forum „Ernähren, Bewegen, Bilden“ der Breisacher Außenstelle des Landratsamtes gewesen.
Comitats- Präsidentin Anna Magyar bedankte sich bei Lothar Menges für die Einblicke in die Stadtgeschichte und bei Gastgeberin und Kollegin Dorothea Störr- Ritter für das interessante Programm. Während die Landkreise in Sachen Struktur viel gemeinsam hätten, so Magyar, seien die Verwaltungsstrukturen in Ungarn deutlich andere. Auch das mache den Besuch im Partnerkreis für sie besonders interessant, betonte Frau Magyar. Die wohl bekannteste Stadt ihres Landkreises ist Szeged, die auch als sonnenreichste Stadt des Landes gilt. Neben einer berühmten Universität und der nach der Region um die Stadt benannten Goulaschspezialität ist die 170. 000- Einwohner Stadt über die Landesgrenzen hinaus vor allem durch die Salami der Firma Pick bekannt.
Präsidentin Magyar lud ihre Kollegin herzlich zum Gegenbesuch im Kreis Csongrád ein. Nach einem bereits erfolgten Schüleraustausch, bei dem 16 ungarische Azubis die Müllheimer Gewerbeschule besucht hatten, sollen auch die Mitarbeiterkontakte auf der Verwaltungsebene noch weiter vertieft werden, betonten Anna Magyar und Dorothea Störr- Ritter. Im Anschluss an den Besuch im Rathaus ging es in das Münster St. Stephan, um, so die Landrätin, „gemeinsam europäische Geschichte zu erleben.“