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Breisach
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„Flügelohren“ und „störende Komplexe“ beschäftigten Breisacher Bauausschuss

Autos unterstellen nicht Narren bewirten! Zukünftige Carports an der Josef- Bueb- Straße (Bild: J. W. Steckmeister)

Neben der bevorstehenden Offenlage der Bebauungspläne für das Areal der „Alten Winzerkellers“ hatte sich der Breisacher Bauausschuss auf seiner Sitzung am Dienstag, den 09. November 2011, mit diversen Neu-, Um- und Abbauten sowie Arbeitsvergaben für die Breisacher Ganztagsschule, die Julius- Leber- Schule und die Abbrucharbeiten auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes zu beschäftigen. Den meisten Diskussionsstoff lieferten geplante Carports beziehungsweise Stellplätze bei Anwesen in der Josef- Bueb- Straße und im „Wohnpark Kandelhof“. 

Stadtplaner Dr. Bernd Fahle erläuterte im Schnelldurchlauf nochmals die „neue architektonische Sprache“, die sein Büro für die Bebauung des Areals „Alter Winzerkeller“(TOP 1) an der Kupfertorstraße entwickelt hatte. Optisches Zentrum des „neuen Stadtviertels“, so Fahle, seien die beiden  Loftgebäude, die aus der alten Anlieferhalle des BWK herausgesägt würden. Auch bei den kleineren Geschossbauten entlang der Querspange, sowie bei den dreigeschossigen Bauten entlang der Clorerstraße sind Flachdächer teils mit rückversetzten Attikageschossen geplant. Lediglich die Doppelhäuser entlang der alten Stadtmauer würden mit ihren Satteldächern eine Verbindung zwischen Alt und Neu schaffen, erläuterte der Stadtplaner. Durch die doppelgeschossige Tiefgarage in den alten Weinkellern werde mehr Parkraum entstehen, als gesetzlich geordert, versicherte Fahle. Vom Mischgebiet mit gewerblicher Nutzung wird das Areal in ein reines Wohngebiet umgewandelt, jedoch, gestand der Architekt ein, könnte der Betriebslärm der angrenzenden Gewerbe Sektkellerei und Schreinerei „das Wohnen stören“. Allerdings versprach Fahle, den Lärm an der Stelle „zu bewältigen“, wo er entsteht, so dass für die Wohngebäude kein spezieller Schallschutz notwendig werden würde. Bürgermeister Oliver Rein versicherte seinerseits, dass die bestehenden Betriebe, „Traditionsbetriebe unserer Münsterstadt“, durch das zukünftig angrenzende Wohngebiet „keine Einschränkungen erleiden“ müssten. Einstimmig wurde der Weiterleitung des Prozederes „Aufstellungsbeschluss und Offenlage“ in die Gemeinderatssitzung am 16. 11. zugestimmt.

Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete zumindest einigen Ausschussmitgliedern der beantragte Neubau eines Carports und eines Abstellraumes (TOP 2) an einem Gebäude in der Josef- Bueb- Straße. Da der geplante Anbau an eine, insbesondere in der Fasnachtszeit, beliebte Gaststätte grenzt, stand der Verdacht im Raum, die neu geschaffenen Räumlichkeiten könnten eventuell weniger von PKWs als von Freunden/Innen der fünften Jahreszeit genutzt werden. Bürgermeister Oliver Rein betonte, dass man keineswegs eine „Salamitaktik“ hinsichtlich einer eventuellen Gaststättenerweiterung hinnehmen würde. So müsse eine Erweiterung der Gaststätte schon rein juristisch gesondert beantragt werden. Und ganz besonders im Hinblick auf die Fasnachtszeit würde auf den neuen Carport ein besonderes Augenmerk gerichtet, so das Stadtoberhaupt weiter. Das mochte denn auch die Mehrheit des technischen Ausschusses glauben. Lediglich Andreas Fleig und Hans- Peter Geppert (beide CDU) sowie Werner Schneider (FDP) konnten sich nur zu einer Stimmenthaltung durchringen.
Um einen Anbau eines Zimmers mit „Miniterrasse“ an einem Gebäude auf dem Münsterberg, ging es in TOP 3 Umbau und Erweiterung eines Einfamilienhauses. Nachdem, wohl aufgrund von Erfahrungen aus der jüngsten Breisacher Vergangenheit, Andreas Fleig (CDU) beruhigt werden konnte, dass das Denkmalamt keine Einsprüche erhebt, und Lothar Menges von Bauverwaltungsamtsleiter Florian Herth darüber aufgeklärt wurde, was die seltsamen „Flügelohren“ auf der Planzeichnung zu bedeuten hatten, wurde dem Bauantrag einstimmig stattgegeben.
„Bauen im Bestand, eventuell auch in moderneren Formen, wird uns mehr beschäftigen“, ergänzte der Bürgermeister zu Tagesordnungspunkt 4: Errichtung einer Doppelhaushälfte in der Rheintorstraße. Bei der an ein bestehendes Gebäude anzubauenden Haushälfte handelt es sich aber laut Planunterlagen doch eher um ein konventionelles Haus, das denn im Ausschuss auch nicht auf Widerspruch stieß.
Ebenso konventionell stellte sich auch das Gebäude in TOP 5: Aufstockung eines Wohnhauses in der Stuckgasse dar. Das Gebäude, so die Antragsteller, dass zwischen zwei deutlich höheren Nachbargebäuden liegt, solle soweit aufgestockt werden, dass es zukünftig auch höhenmäßig genau in der Mitte der beiden Nachbargebäude läge. Ein Anliegen, dem keines der Ausschussmitglieder sich in den Weg stellte.
Für mehr Gesprächsstoff sorgte der Antrag auf drei zusätzliche Stellplätze an einem noch zu bauenden Gebäude im „Wohnpark Kandelhof“ (TOP 6). Während das geplante Gebäude mit sieben Wohneinheiten und einer Büroeinheit sich nicht von dem dahinter bereits bestehenden Haus unterscheiden wird, so Bauamtsleiter Florian Herth, sind die drei zusätzliche Stelllätze, die im Gartenbereich des Hauses „angesiedelt“ werden sollen, gesondert zu beantragen. Nur darum ginge es in diesem Tagesordnungspunkt, betonte auch Bürgermeister Rein, der auf einigen Stirnen Sorgenfalten wegen der Büroeinheit entdeckt hatte. „Mich stört der ganze Komplex“, fasste Willi Ingenhoven (SPD) die Sorgen einiger seiner Ausschusskollegen/Innen insbesondere über die im Wohngebiet geplanten Büroräume zusammen. Florian Herth stellte hierzu fest, dass in besagtem Gebiet eine nicht störende gewerbliche Nutzung zulässig ist. Werner Schneider bekundete seine Befürchtung, dass rund um das Haus letztlich zuviel zugeparkt würde. Hierzue erläuterte der Bauverwaltungsamtsleiter, dass sich ein solcher Fall sowohl von Nachbarn als auch vom Landratsamt beanstandet werden könnte. Gegen die Stimmen von Barbara Kuhn und Willi Ingenhoven (beide SPD) sowie Thierry Casetou (ULB) und mit zwei Enthaltungen war der Antrag mehrheitsfähig.
Vorbehaltlich der noch ausstehenden Entscheidung im Ortschaftsrat wurde dem Teilabbruch eines bestehenden Hauses und dem Neubau eines Carports (TOP 7) im Breisacher Teilort Niederrimsingen einstimmig zugestimmt.
Vom Ortschaftsrat Oberrimsingen bereits abgesegnet worden, war TOP 8, der Antrag von Häuslebauern im Baugebiet „Seilhof“. Der Befreiung von den Bauvorschriften für die Errichtung eines „zweifach gegeneinander gerichteten Pultdaches“ wurde einstimmig stattgegeben.
Keine Gegenstimmen oder Enthaltungen gab es auch bei TOP 9: Arbeitsvergabe an der Ganztagsschule Breisach. Den jeweils günstigsten Anbieter bei der beschränkten Ausschreibung, so Bauamtsleiter Stefan Baum, schlägt die Verwaltung für die Putz- beziehungsweise Deckenarbeiten vor. Jeweils einstimmig wurden die Breisacher Firmen Glockner mit dem Gewerk Putz (rund 57. 000 Euro) und Bährle mit dem Gewerk Deckenbau (rund 60. 000 Euro) beauftragt.
Bereits im Rahmen einer Eilentscheidung (TOP 10) vergeben worden waren die Abbrucharbeiten auf dem Gelände des Wasser- und Schiffahrtsamtes (Firma E.A.L. aus Vogtsburg, rund 49. 000 Euro) und Flachdachsanierung an der Julius- Leber- Schule (Firma Gerber aus Bahlingen, rund 33. 000 Euro).
Einer größeren Dachsanierung an einem Gebäude in Breisach- Grezhausen (TOP 11a) wurde in trauter Einstimmigkeit zugestimmt.
Unter TOP 11 ohne a: Verschiedenes wollte Werner Schneider (FDP) wissen, wann man die Graffiti- Schmierereien im Bereich Eckartsberg und Bajakl entfernen würde. Am Eckartsberg, so Bürgermeister Rein „müsse Vieles gemacht werden“, die städtischen Mitarbeiter seien aber „dran“. „Wird gemacht, wenn wir dazu kommen“, so der Bürgermeister auf die Anfrage von Lothar Menges (SPD), wann das viele Laub in der Rheinstiege entfernt würde. Anton Siegel (ULB) wollte wissen, wann der Bahnübergang zum Supermarkt hin in Ordnung gebracht würde. Oliver Rein versicherte, dass dies „abgearbeitet“ würde. Hans- Peter Geppert (CDU) mahnte einmal mehr die Sauberkeit in der Hafenstraße an und wollte wissen, wann denn nun endlich die wundertätige Kehrmaschine geliefert würde. Quasi als Weihnachtsgeschenk, versicherte Tiefbauamtsleiter Siegmar Geisert: Die Maschine kommt am 17. Dezember. Also schon mal Sonnenbrillen auspacken, damit der Glanz, der dann von Breisachs Straßen und Wegen ausgeht nicht zu doll in den Augen brennt!
Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 3434 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 11.11.2010 17:30.

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