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Fürst mit königlichen Prinzipien: Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern ist tot.

Fürst mit königlichen Prinzipien: Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern ist tot. (Bild: Haus Hohenzollern)

Der alte Fürst von Hohenzollern ist tot. Auf Schloss Sigmaringen wehen die weiß-schwarzen Hohenzollern-Fahnen seit Donnerstag, dem 16. September 2010, auf Halbmast. Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern ist nach schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war eine Persönlichkeit mit Noblesse, hohem ethischen Anspruch und starker katholischer Prägung. "Nihil sine Deo" (Nichts ohne Gott), so lautet der leitende Wahlspruch der Hohenzollern. Diesem Lebens-Motto blieb der standhafte "Fürst mit königlichen Prinzipien" lebenslang treu. Er versprach nur, was er halten konnte und er hielt, was er versprach. Bei ihm galt das Wort. Mehr als 45 Jahre lang stand er an der Spitze der Sigmaringer Linie des königlichen Hochadelshauses. Kein Hohenzollern-Fürst regierte so lange das hohenzollern'sche Adelshaus. Der ältester Sohn des Verstorbenen, Karl Friedrich Erbprinz von Hohenzollern, folgt seinem Vater automatisch als Chef des Adelshauses nach. Mit Feststellung des Todes seines Vaters trägt er nun den Titel Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern. Nach mehreren Schlaganfällen und einer fast vollkommenen Erblindung lebte der Verstorbene zuletzt zurückgezogen auf seinem Landsitz Josefslust bei Sigmaringen. Die Beisetzung des verstorbenen Fürsten erfolgt am Donnerstag, 23. September, um 11 Uhr in der Familiengruft der Hedinger Kirche. Freiburgs Weihbischof Rainer Klug wird, als Vertreter von Erzbischof Robert Zollitsch, mit dem Beuroner Erzabt Theodor Hogg, Dekan Christoph Neubrand, Sigmaringens Stadtpfarrer Karl-Heinz Berger und einem Pfarrer der Malteser das Requiem zelebrieren. 

Vita des verstorbenen Fürsten

Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern wurde 3. Februar 1924 auf Schloss Umkirch bei Freiburg im Breisgau geboren und starb am 16. September 2010 in Sigmaringen. Der königliche Adelsherr war ein bedeutender Forstwirt und Industrieller und seit 1965 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen. Der Katholik Friedrich Wilhelm war der älteste Sohn Friedrichs von Hohenzollern (1891–1965) und dessen hochadeliger Gemahlin Margarete von Sachsen (1900–1962), Tochter des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. (aus dem Haus Wettin) und dessen Gattin, der Erzherzogin Luise von Österreich-Toskana.

Seine Kindheit und die Jugendzeit erlebte der Adelige in Umkirch und in Freiburg. Der Fürst war ein gebildeter und charmanter Erzähler und er umschrieb seine Jugend in seinen Betrachtungen mit dem Attribut „sorglos“. Friedrich Wilhelm besuchte in Freiburg im Breisgau die Grundschule und ab 1935 das Freiburger Berthold-Gymnasium. 1943 wurde er noch kurz zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, dann aber, infolge des sogenannten Prinzenerlasses von 1940, für „wehrunwürdig“ erklärt und daher nicht zur Wehrmacht einberufen. Von September 1944 bis April 1945 erlebte er die zwangsweise Ausquartierung der Familie und Internierung auf Schloss Wilflingen. In dieser Zeit war das Schloss Sigmaringen Sitz des Vichy-Regimes unter Marschall Pétain. Auch das Umkircher Erb-Schloss der Hohenzollern war nach dem Krieg von den Franzosen besetzt, so dass der Fürst teilweise im Landhaus-Schlösschen seiner Schwester nebenan wohnte. Die Besatzungsmacht Frankreich erklärte nach dem Einmarsch 1945 das Land Baden zu ihrer Besatzungszone und General Pierre Pene resiederte als "Gouverneur für das Land Baden" von 1946 bis 1952 im Schloss Umkirch. Nach dem Abitur am Friedrich-Gymnasium in Freiburg, im Jahr 1944, studierte der Fürst ab 1945 Betriebswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg und der Universität Genf. 1948 schloss er sein Studium ab. Er heiratete am 3. Februar 1951 Margarita zu Leiningen (1932–1996). Ende der 1970er Jahre, während einer Stahlkrise, musste er für den Erhalt des Hüttenwerkes Laucherthal (Zollern-Werke) Teile des fürstlichen Familienbesitzes verkaufen. Rund 50 % der Honenzollern-Beteiligung an dem Zollern-Werk ging an den Pharma-Unternehmer Adolf Merkle. Diese Beteiligung hält jetzt Merkle-Sohn Ludwig Merkle. Aus der Ehe des verstorbenen Fürsten mit Margarita Prinzessinn zu Leiningen, deren Mutter Großfürstin Maria Kirillovna von Russland war, gingen als Nachkommen drei Söhne hervor: Karl Friedrich (* 20. April 1952) verheiratet von 1985–2010 mit Alexandra Petra Sofie Gräfin Schenk von Stauffenberg (* 1960); neu verheiratet seit 2010 mit Katharina de Zomer (* 1959) , Albrecht Johannes (* 3. August 1954) verheiratet seit 2001 mit Nathalie Viets-Rocabado (* 1970) und Ferdinand Maria (* 14. Februar 1960) verheiratet seit 1990 Ilona Kálnoky von Köröspatak (* 1968)

Nicht nur Fürst sondern auch erfolgreicher Unternehmer

Friedrich Wilhelm von Hohenzollern war Eigentümer der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, die sich 2006 aus der damaligen Hohenzollern’schen Hofkammer, der Verwaltung der gesamten Besitzungen von Hohenzollern-Sigmaringen, neu definierte. Unter anderem zählen hierzu die Schloss-Burg Sigmaringen, die Arber-Bergbahn auf dem "Großer Arber" im Bayerischen Wald, umfangreicher Grund,- und Waldbesitz sowie zahlreiche andere Immobilien und Beteiligungen, u.a. auch an dem Industriebetrieb ZOLLERN GmbH & Co. KG und dem Wein- und Sektunternehmen Prinz von Hohenzollern GmbH.
 

Anerkannter und hoch ausgezeichneter Adelsherr

Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern war Ehrenmitglied der katholischen, farbentragenden und nichtschlagende Studentenverbindung K.D.St.V. Wildenstein Freiburg im Breisgau. Er erhielt das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, das Ehren- und Devotionsgrosskreuz des Souveränen Malteserritterordens, die Konradsplakette des Erzbistums Freiburg, das Justiz-Großkreuz des Konstantin Ordens von St. Georg, die goldene Ehrennadel des Bayerischen Skiverbandes und die Ehrenbürgerschaft in Sigmaringen, Sigmaringendorf, Umkirch und Bayerisch Eisenstein.

Wer den Fürsten persönlich kannte war von dem väterlich-weisen Erzähler beeindruckt. Und er wird ihn als "Königliche Hoheit"  in Erinnerung behalten.

Werner Semmler, Herausgeber


Fürstliche Nachfolge

Mit dem Tod des Alt-Fürsten wurde sein ältester Sohn Karl Friedrich der neue Fürst. Karl Friedrich Prinz von Hohenzollern-Sigmaringen, geboren am 20. April 1952 in Sigmaringen als Karl Friedrich Emich Meinrad Benedikt Fidelis Maria Michael Gerold von Hohenzollern-Sigmaringen , ist ebenfalls Unternehmer. Seit dem Tod seines Vaters am 16. September 2010 ist er Chef des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen und nennt sich nun in der Erbfolge Fürst Karl Friedrich von Hohenzollern, eine Bezeichnung, die seit der Abschaffung des Adels nur noch ein Namenstitel ohne besondere Rechte ist. Karl Friedrich ist der älteste Sohn des bisherigen Oberhaupts des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen, Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern (1924–2010) und von Margarita zu Leiningen (1932–1996), und führte bereits vor dem Tode des Vaters die Geschäfte des Hauses Hohenzollern. Seit 1984 arbeitet der gelernte Bankkaufmann im fürstlichen Familienunternehmen. Er hat ein Lizenziat (lic. rer. pol.) der Universität Bern und ist Generalbevollmächtigter der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern mit Sitz in Sigmaringen. Er ist (neben der Familie Merkle) Hauptgesellschafter der Zollern GmbH und Co. KG, einem großen Arbeitgeber im Landkreis Sigmaringen. In der Hohenzollern Capital GmbH & Co. KG besitzt er zahlreiche Equity-Beteiligungen und hält „Stille“ Beteiligungen an anderen Unternehmen. Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern ist im Bundesvorstand und im Landesvorstand des Wirtschaftsrates Deutschland der CDU und im Vorstand des Bundes Katholischer Unternehmer und der Stiftung Familienunternehmen. Er ist  Mitglied des Beirates der Landesbank Baden-Württemberg und der Baden-Württembergische Bank sowie Mitglied des Regionalbeirats Südwest der Commerzbank. Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen (alias Charly) ist begeisterter Jazzmusiker (Sänger, Saxophonist und Gitarrist). Mit seiner Band „Charly and the Jivemates“ hat er immer wieder Auftritte.  

Autor:  Regionalia Chefredakteur (Regionalia Deutschland, Artikel-Nr. 3105 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 20.09.2010 11:43.

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