Oberbürgermeister-Wahl Stuttgart: Jenseits von CDU-Nopper liegt die Mehrheit?
Jenseits von CDU-Nopper liegt die Mehrheit bei der OB-Wahl in Stuttgart? (Bild: Regionalia)
„Wird CDU-Nopper mit seinem großen Geldsack zum Demokratie-Popper in Stuttgart?“ Diese Frage stellte ein sensibler Beobachter des Stuttgarter OB-Wahlkampfs unserer Zeitung.
Die CDU und der Kandidat machen jetzt mit viel Geld mobil. Ungeklärt ist noch, wer das viele Geld spendete und welche Gegenleistungen dafür erwartet werden. Nopper kann es sich leisten, wie kein anderer Kandidat, bei den Bürgern präsent zu sein und sie einzufangen: Mit persönlichen Massen-Briefen, Plakaten und anderen Werbemitteln.
Einige werfen ihm auch das primitive „Abkupfern“ von seinen Mitbewerbern vor. Aus dem genialen Werbespruch von Marian Schreier „Der Junge kann das“, wurde nachträglich Noppers „DER KANN'S“. Mit dem Fernsehturm und dem Rommel-Bezug folgte Nopper dem Einzelbewerber Marco Völker. Auch einige andere (stechenden) Aussagen seiner Mitbewerber, die Wählerstimmen versprachen, kopierte Nopper unkonventionell in sein Programm; oder "neutralisiert" sie mit einem neuen Spruch. Es sei ein "Wunschonkel-Wahlkampf" mit unverbindlichen "Hohl-Phrasen", meinte einer der Kandidaten.
Wenden Nopper und Schreier die Lehre des großen römischen Reden-Schreibers und Staatsmannes Marcus Tullius Cicero an: „Den Leuten nach dem Munde reden“ ? Wird Veronika Kienzle oder Martin Körner zum "Nopper-Stopper"?
Nicht nur bei Nopper, auch bei Marian Schreier, darf man sich fragen: Woher haben die „Selbstlob-Könner“ ihr „Geld-Haben-Können“ und was erwarten ihre Gönner von ihnen für ihr liebes Geld? Diese Frage wird dabei auch auftauchen: Wie werden die Schenkungen behandelt, die den Kandidaten durch Dritte, Parteien und Lobbyisten für ihre persönlichen Lebensziele zufließen?
Nach der neuesten Meinungsbefragung von Professor Dr. Frank Brettschneider und Dr. Marko Bachl von der Universität Hohenheim erhalten die gekürten „Big5“ auch die meisten Stimmen:
Frank Nopper 20 %
Veronika Kienzle 16 %
Hannes Roggenbauch 11 %
Marian Schreier 10 %
Martin Körner 8 %
Jenseits von Frank Nopper liegt die große Mehrheit und noch nicht entschieden haben sich 25 % der Befragten. Für die sogenannten "Einzelbewerber" sind die Würfel schon vor der Wahl gefallen. Für sie wurde keine "Big5-Messe" gelesen und somit dürfte für sie auch bei den Wählerinneren und Wählern die Messe schon gelesen sein.
Es scheint so, als würde die Ausrufung der „Big5“ und die damit verbundene (vermeintliche) Diskriminierung der Einzelbewerber (u.a. durch Jan Sellner von der Stuttgarter Zeitung und der Lokalredaktion des Südwestrundfunks), zu selbsterfüllenden Prophezeiungen. Jedenfalls wurde durch die Proklamation von Marian Schreier, Frank Nopper, Martin Körner, Hannes Rockenbauch und Veronika Kienzle eine vermeintlich wahlbeinflussende Medienhype erzeugt, die nun sichtlich ihren Niederschlag in neuen, seriösen Meinungsbefragungen finden.
Der Hohenheimer Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider hat danach eine Befragung zur OB-Wahl durchgeführt. Die Befragung hat vom 21. Oktober bis zum 28. Oktober stattgefunden. Die Teilnahme war online und telefonisch möglich. Den Fragebogen haben 1.739 angeblich zufällig ausgewählte Wahlberechtigte ausgefüllt. 50% Frauen, 50% Männer, alle Alters- und Bildungsgruppen. Brettschneider ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft, insbesondere Kommunikationstheorie, an der Universität Hohenheim. In seiner Veröffentlichung „Personalisierung der Politik: Kandidatenimages und Image-Agenda-Setting der Massenmedien“ hat er sich auch mit dem „Setting“ der politischen Kandidaten auseinander gesetzt. Denn das Milieu des „Setzen“ auf bestimmte Plätze und das Arrangement ihrer Anordnung wird auch Wähler-Menü. Die Instrumentation und die Orchestration der Medien-Stimmen, Meinungsbefragungen und Politiker-Settings kann die Musik bei der Oberbürgermeisterwahl machen.
Madame Buchela, die Hellseherin aus Bonn, sagte Konrad Adenauer einst seine Wahlsiege voraus. Werden bei der Stuttgarter Oberbürgermeister-Wahl die „BIG5-Auswähler“ vorbestimmend gewesen sein? Wird mit ihrer selektiven „Wer kann Stuttgart“-Auswahl Nicole Köster (vom SWR) als „Kassandra“ oder Jan Sellner (von der Stuttgarter Zeitung) als „Nostradamus“ in diese Wahlgeschichte eingehen?
Regionalia, die Zeitung für freies Wissen und wahre Information, veröffentlicht nachfolgend die vollständige Meinungsbefragung der Wissenschaftler der Universität Hohenheim.
Coronavirus-Pandemie als Chancen-Killer?
Machen in der Coronavirus-Pandemie nicht die Kandidaten (mit ihren persönlichen Vorstellungen und in Haustürwahlkämpfen) den Oberbürgermeister, sondern die Medien? Und welche Rolle spielt das liebe Geld bei der Multiplikation ihrer Aktionen zum Wählerfang?
Wenn die „Medienhype“ erst einmal in die Welt gesetzt wurde, beeinflusst sie auch nachfolgende Wählerumfragen. Denn wen sie die bisherige Bekanntheit, die öffentliche Medienwirkung und die Ämter und Mandate, als Indikator für die Deklaration bestimmter Kandidaten zu den „Big5“ bestimmte, bewirkten sie auch eine Polarisation auf Partei-Kandidaten. Die "Big5-Deklaration" schlug der Gleichbehandlungs-Demokratie ins Gesicht. Denn während sie ihren „Big5“ (und auf Gerichtsweisung am Schluss auch Sebastian Reutter) eine Präferenz einräumten, fügten sie (per „Meinungsmache“?) den Einzelbewerbern vermutlich einen nicht einholbaren Nachteil zu und verletzten vermeinntlich den Gleichbehandlungsgrundsatz. Selbst wenn sich dann, im Nachgang zum vermeintlichen „Corpus Delicti“, der ehrenwerte Reporter der Stuttgarter Zeitung Tom Hörner mit pfiffigen Fragen und einem fairen Gleichbehandlungs-Interview der „self-fulfilling prophecy“ seines Lokalchefs entgegen stellt, kann kein Einzelbewerber den bereits eingetretenen Nachteil wieder aufholen. Die Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl behält also nicht nur ein Cornoavirus-Geschmäckle, sondern auch ein "Medien-Macher-Geschmäckle". Ob das vermeintliche "Bürgermeister-Machen" dem Ansehen der serösen Presse dient, darf kritisch hinterfragt werden.
Meinungbefragung zur Stuttgarter OB Wahl: Von Prof. Dr. Frank Brettschneider und Dr. Marko Bachl von der Universität Hotenheim (PDF-Dokument: Regionalia)
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