Künstler wird man aus Begeisterung und Liebe oder aus Verzweiflung. Jeder Künstler beschreibt mit seinen Werken in der Regel sein eigenes Leben. Gute Kunst hat das perfekte Handwerk nötiger als das gute Handwerk die Kunst, meinte schon Franz Kafka.
Wenn Kunstwerke den Künstler überleben, haben sie das Auspizium und die Aura der Ewigkeit. Wehe dem Künstler, der kein Verzweifelter ist? Verzweifelt an den Menschen, verzweifelt am Leben? Dann verderben nur die Künstler die wahre Kunst.
Der 1949 in Bergamo geborene italienische Künstler Sergio Pedrocchi tilgt mit seiner Kunst Horizonte. Er hat einen bemerkenswerten Lebenslauf. Er arbeitet zunächst als Restaurator und hatte in Italien Zugang zu den großen Werken der Kunst. Nach Jahren der Begeisterung und Inspiration versuchte er sich selbst als Künstler. Jetzt stellt er seine Werke in verschiedenen Galerien in Europa aus.
Ob seine Werke gefallen, provozieren oder zum Nachdenken anregen, bleibt jedem Betrachter selbst überlassen. Mehr Inhalt, weniger Kunst, verlangte William Shakespeare. Die Inhalte der Werke von Sergio Pedrocchi sind eine Sache der persönlichen „definitio” , also der „Abgrenzung“ mit den Werten der Betrachtenden. Pedrocchis Kunst ist auch Ausdruck seiner konzentrierten Natur und seiner Liebe zur Natur. Seine Kunst macht alles anders und man muss sie für sich selbst entdecken können.
Ob der Künstler auch Aufmerksamkeit durch Provokation erzielen will, bleibt sein Geheimnis. Die Kunst des Gefallens ist die Kunst des Täuschens, schrieb Marquis de Vauvenargues. Weil Kunst Betrachtungssache ist und Kunstkritiker oft gescheiterte Künstler sind, sollte man das Urteil zu Pedrocchi seinem Publikum und den Auguren überlassen.
Wir zeigen hier einige Bilder, Zeichnungen und Skulpturen von Sergio Pedrocchi. Die Stadtbibliothek von Rovereto zeigt vom 9. bis 22. Januar 2020 in einer Ausstellung Werke des Künstlers.